Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.01.2017 | 17:10

Maispreis steigt auf 170,75 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt wird derzeit massiv gestützt durch hohe Exporte von US-Mais, gestiegene Verarbeitungszahlen bei US-Ethanol, dem niedrigeren US-Dollar, dem festen Rohölpreis. Preisdämpfend wirkten die neue Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC) mit Anhebung der Welternte bei Mais sowie trockneren Wetteraussichten für Zentral-Argentinien, wo Überschwemmungen die Maispreise nach oben trieben.
Maispreis Matif
Bild vergrößern
Entwicklung Maispreis an der Matif (c) proplanta

Die Absage des US-Präsidenten Donald Trumps an das Transatlantische Handelsabkommen TPP und angekündigte Neuordnung der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA, sowie dem Bau einer Mauer zu Mexiko ließen viele Fragen zur weiteren Marktentwicklung offen. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 132,40 EUR/t (Freitag: 135,50 EUR/t) und in Paris bei 170,75 EUR/t (Freitag: 169,50 EUR/t).

In den USA konnte Mais durch gute Exporte und hohe Verarbeitungszahlen bei Ethanol punkten, erreichten die Exporte bei US-Mais letzte Woche mit 1.367.600 t gegenüber 603.300 t in der Vorvorwoche und 429.000 t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch die Exportinspektionen für US-Mais fiel mit 963.867 t höher als in der Vorwoche. Bei der Ethanol-Produktion gab es gute Zahlen, erreichte die tägliche US-Ethanol-Produktion laut Energiebehörde EIA mit 1.054 Mio. Barrel/Tag einen neuen Rekord. Dabei wurde bereits seit drei Monaten die Marke von einer Million Barrel/Tag überschritten. Ab Frühjahr 2017 soll die US-Ethanol-Produktion nach Umsetzung der höheren Beimischungsmandate um täglich 1.400 Barrel/Tag steigen, was den US-Maismarkt spürbar entlasten soll, soweit das Programm dann kommt, aber den Schlempe-Berg erhöht.

Nachrichten aus China versetzten der guten Stimmung jedoch einen Dämpfer, sind die chinesischen Maisimporte 2016 um 33 % auf 3,2 Mio. t aufgrund von Preissenkungen dort zurückgegangen. Schwer wiegt nach wie vor Entscheidung Chinas, die Importzölle von Trockenschlempe (DDGS) zu erhöhen, rechnet der Handel damit, dass die US-Exporte, die bereits 2016 zurückfielen, durch die Anti-Dumpingsteuer von im Vorjahr rund 6,8 Mio. t um 80-90 % auf 0,7 bis 1,4 Mio. t einbrechen.

Der leicht festere Rohölpreis heute Mittag von rund 55,15 USD/Barrel (Freitag: 54,50 USD/Barrel) für Brent und 52,85 USD/Barrel (Freitag: 51,70 USD/Barrel) für WTI gab US-Mais ein wenig Unterstützung nach oben. Preisdämpfend wirkte bekanntlich die neue Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC), der die Welternte 2016/17 für Mais um 3 Mio. t auf 1.045 Mio. t anhob, wobei die Überhänge aber nur um 1 Mio. t zulegen. Der Beginn der Neujahrsfeierlichkeiten in China am kommenden Freitag dürfte den US-Maismarkt nächste Woche spürbar schwächen.

Noch mehr Einfluss dürfte die Absage des US-Präsidenten Donald Trumps an das Transatlantische Handelsabkommen TPP und angekündigte Neuordnung der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA sowie der angekündigte Bau einer Mauer zu Mexiko für den Export von US-Mais haben. Denn bisher exportierten die US-Farmer massenhaft ihren Mais in das benachbarte Mexiko zur Herstellung von Stärkezucker, wo die Klein-Farmer dem Exportdruck ungeschützt ausgeliefert waren und etwa eine Million mexikanischer Farmer arbeitslos wurden.

Trump will die illegale Einwanderung durch den Bau einer Mauer unterbinden. Die NAFTA soll reformiert werden und die Eigenproduktion auch in Mexiko durch Importzölle geschützt werden, was den US-Farmern nicht schmecken dürfte. Vor diesem Hintergrund dürften die US-Farmer ihren kommenden Maisanbau um wenigstens 5 % zurückfahren und dafür mehr Sojabohnen anbauen.
nur für MitgliederWeiterlesen nach kostenfreier Registrierung
  Weitere Artikel zum Thema

 Matif-Weizen - Future setzt Rallye fort

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 Matif-Futures erholen sich

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?