Die Ziele stellen für die produzierende Landwirtschaft sowohl Chance als auch Risiko dar. Klarheit bringt erst die zurzeit noch weitgehend unbekannte Umsetzung.
Die Umweltziele Landwirtschaft sollen den Umgang mit den natürlichen Ressourcen Boden, Wasser, Luft,
Biodiversität und Landschaft regeln. Dazu wurden aus den rechtlichen Grundlagen konkrete Umweltziele hergeleitet. Die Landwirtschaft spielt in diesem Prozess das Versuchskaninchen. Aufbauend auf diesen Erfahrungen will das Bundesamt für Umwelt weitere sektorspezifische Umweltziele festlegen (z.B. Verkehrspolitik, Energiepolitik etc.).
In den letzten 20 Jahren haben sich die unerwünschten Nebeneffekte der Landwirtschaft auf die natürlichen Ressourcen erheblich reduziert. Die Schweizer Landwirtschaft ist einer nachhaltigen Produktion verpflichtet und erhält nur noch dann Direktzahlungen, wenn sie den ökologischen Leistungsnachweis erbringt. Produktion und Ressourcenschutz gehen dabei Hand in Hand.
Die nun präsentierten langfristigen Umweltziele können helfen, stabile Rahmenbedingungen zu schaffen und sind deshalb durchaus als Chance für die Schweizer Landwirtschaft zu betrachten. Sie können einen wichtigen Schritt weg von der aktuellen Salamitaktik darstellen. Bei dieser verschärft sich nach jeder Erreichung eines Ziels die Vorgabe. Die Umweltziele sollten Planbarkeit und Sicherheit von Investitionen in den Betrieb verbessern, dann passen sie grundsätzlich zur Qualitätsstrategie der Schweizer Landwirtschaft. Viele offene Fragen bleiben aber bestehen. So fehlen konkrete Massnahmen, zeitliche Vorgaben und meist auch eine genauere Quantifizierung der Umweltziele für die Landwirtschaft. Teilweise sind die Zielvorgaben so hoch, dass nicht klar ist, wie diese ohne massive Einschnitte in die Produktion erreicht werden können. Gewisse Ziele widersprechen sich zudem gegenseitig.
Kein gangbarer Weg ist für den SBV eine Extensivierung der Landwirtschaft auf Kosten der Produktion. In einer Zeit, in der Ernährungssicherung und -souveränität wichtige Anliegen sind, darf die Inlandproduktion nicht geschwächt werden. Massnahmen zur Erreichung von Umweltzielen sollten deshalb unter Wahrung des aktuellen Produktionsniveaus eine weitere Verbesserung der ökologischen Situation herbeiführen. Dabei sind nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Konsumentinnen und Konsumenten gefordert. Wenn die inländischen Produkte in den Regalen liegen bleiben, weil sie für den grössten Teil der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten unerschwinglich geworden sind, dient es niemandem.
Das Bundesamt für Landwirtschaft ist gefordert, den mit den Umweltzielen umrissenen Spielraum optimal zu nutzen. Dabei ist ein Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Anliegen anzustreben. (SBV)