Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.07.2017 | 09:55
 1

G20-Gipfel steht bevor

Weltpolitik
Es könnten die Bilder des G20-Gipfels werden: Donald Trump trifft Wladimir Putin. Große Ergebnisse erwartet in einem spannungsgeladenen Klima kaum jemand. Vielmehr geht es darum, ob die Anführer der mächtigsten Staaten der Welt einen Draht zueinander finden. (c) proplanta

Ein Pakt zum G20-Gipfel: EU und Japan gehen bei Freihandel voran



Einen Tag vor dem Start des G20-Gipfels wollen die EU und Japan die Grundzüge eines Handelspakts besiegeln. Dass wichtige Details bis zuletzt ungeklärt waren, stört die Verhandlungspartner offenbar nicht. Es geht auch um eine Botschaft in Richtung US-Präsident Trump.

Die EU und Japan wollen sich an diesem Donnerstag auf die Eckpunkte für ein weitreichendes Freihandelsabkommen verständigen. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace sind alarmiert. Ist das Abkommen schlecht für die europäischen Verbraucher? Fragen und Antworten im Überblick:

Die bereits 2013 gestarteten Verhandlungen über das Abkommen gestalteten sich lange schwierig. Warum geht nun alles so schnell?

Beide Seiten wollen vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten am Freitag und Samstag in Hamburg ein Zeichen für freien Handel setzen. Zu dem Treffen wird auch US-Präsident Donald Trump erwartet, dessen Politik als protektionistisch wahrgenommenen wird. Ihm soll gezeigt werden, dass er sein Land isoliert und der US-Wirtschaft schadet, wenn er auf Handelsbeschränkungen setzt.

Was verspricht sich die EU von dem Freihandelsabkommen?

Im Endeffekt geht es um Wachstum, Wohlstand und Jobs. Durch das Abkommen soll der europäischen Wirtschaft ein besserer Zugang zum japanischen Markt verschafft werden. Wichtig für die Industrie ist es zum Beispiel, dass sie ihre Produkte ohne zusätzliche Prüfungen, Zertifizierungen oder Kennzeichnungen in Japan verkaufen kann. Zudem geht es um einen besseren Marktzugang für Agrargüter und Dienstleistungen sowie die Öffnung der Beschaffungsmärkte.

Warum ist der japanische Markt so interessant?

Japan ist nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. In dem Land lebten zuletzt rund 127 Millionen Menschen. Die Europäische Union erwartet, dass allein der Export von verarbeiteten Nahrungsmitteln von der EU in Richtung Japan um bis zu 180 Prozent steigen könnte. Dies würde einem zusätzlichen Umsatz in Höhe von 10 Milliarden Euro entsprechen.

Und was erhofft sich Japan?

Was für die EU gilt, gilt auch für Japan. Die EU-Staaten sind ein wichtiger Absatzmarkt für japanische Unternehmen. Japan ist vor allem an raschen Zollsenkungen für Industriegüter - insbesondere Autos - interessiert. Auf japanische Personenfahrzeuge wird derzeit eine Abgabe in Höhe von 10 Prozent erhoben, auf Nutzfahrzeuge gibt es sogar Zölle in Höhe von 10 bis 22 Prozent.

Warum kritisieren Umwelt- und Verbraucherschützer das geplante Abkommen?

Sie befürchten, dass europäische Standards im Bereich des Umwelt- und Verbraucherschutzes ausgehebelt werden könnten. Als Beispiel nennt Greenpeace das Vorsorgeprinzip, das eine schnelle Reaktion auf mögliche Gesundheits- und Umweltgefahren ermöglicht. So können beispielsweise Produkte vorsorglich vom Markt genommen werden - auch dann, wenn die verfügbaren wissenschaftlichen Daten noch keine umfassende Risikobewertung zulassen.

Sind die Sorgen berechtigt?

Die EU-Kommission, die auf EU-Seite für die Verhandlungen zuständig ist, sagt Nein. «EU-Standards in Bereichen wie Umwelt- und Verbraucherschutz stehen ebenso wenig zur Disposition wie das sogenannte Vorsorgeprinzip», heißt aus der Brüsseler Behörde.

Wann ist mit einem endgültigen Abschluss und Inkrafttreten des Abkommens zu rechnen?

Das ist noch völlig unklar. In Detailfragen gab es bis zuletzt keine Einigung. Etliche Details werden nach Angaben aus Verhandlungskreisen erst nach der «politischen Einigung» am Donnerstag ausgehandelt - zum Beispiel, ob ein gesondertes System zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Unternehmen und Staaten in dem Vertrag verankert werden wird.

Die EU hat angekündigt, dass die früher üblichen, aber als intransparent kritisierten Schiedsgerichtsverfahren nicht mehr akzeptiert werden sollen. Wenn, dann soll es einen neuen Investitionsgerichtshof mit öffentlich bestellten Richtern und einer Berufungsinstanz geben.
dpa
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 06.07.2017 07:47 Uhrzustimmen(23) widersprechen(20)
in kalifornien/USA wurde glyphosat als k r e b s e r r e g e n d eingestuft.
  Weitere Artikel zum Thema

 Österreichs Energieministerin fordert Abhängigkeit von russischem Gas zu senken

 Niedrige Mehrwertsteuer auf Gas könnte bis Ende März bleiben

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger