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05.10.2007 | 08:56

Die Zukunft der Landwirtschaft im Alpenraum sichern - Eckpunktepapier vorgestellt

Berlin - Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer stellte gestern auf der Ragertalm bei Ramsau, im Beisein von Dr. Peter Ramsauer, Chef der CSU-Landesgruppe und anderen Abgeordneten des Deutschen Bundestages, ein Eckpunktepapier zur Zukunft der Landwirtschaft im Alpenraum vor.
 

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(c) proplanta
Der besondere Ort der Veranstaltung auf einer Alm bei Ramsau, sollte einen Einblick in das Leben der Almbauern geben und die Bedeutung der Berglandwirtschaft unterstreichen, die weit über die rein ökonomische Betrachtungsweise hinausgeht. "Unsere Gebirgsregionen sind in ökonomischer und ökologischer Hinsicht besonders empfindliche Räume. Sie haben nur dann eine nachhaltige Zukunft, wenn sie Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum bleiben und nicht zum "Museum" werden", unterstrich Seehofer bei der Vorstellung des Eckpunktepapiers.

Mehr als an anderen Standorten ist die Berglandwirtschaft nötig, um die Landschaft offen und für den Tourismus attraktiv zu halten. Bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen im Berggebiet sichern zusammen mit dem Bergwald durch den Schutz vor Lawinen und Erdrutschen die Bewohnbarkeit der Bergregionen. Schließlich trägt eine standortangepasste Landbewirtschaftung in Berggebieten zum Erhalt wertvoller Biotope und der Biodiversität bei. "Diese gesellschaftlichen Leistungen der Berglandwirtschaft werden mit Hilfe der vorgestellten Maßnahmen honoriert, und der Anpassungsdruck in der Berglandwirtschaft vermindert. Deshalb wird die Bundesregierung die Berglandwirtschaft auch weiterhin zusammen mit den betroffenen Bundesländern in besonderem Maße unterstützen", so der Bundesminister.

Wesentliche Maßnahmen der Bundesregierung für die Förderung und Unterstützung der Berglandwirtschaft umfassen beispielsweise Direktzahlungen an die Bergbauern, Einsatz für den Erhalt und den Ausbau von Ausgleichszahlungen durch die Europäische Union, finanzielle Beteiligung an bestehenden Fördermöglichkeiten der Berglandwirtschaft durch die Länder und Unterstützung von Milch- und Zuchtbetrieben im Alpenraum angesichts des zu erwartenden Auslaufens der Milchquotenregelung und der schwierigen Situation bei der Milchviehaufzucht in der Berglandwirtschaft.

Als Berggebiete werden Gemeindeteile eingestuft, die eine Höhenlage von mindestens 800m bzw. 600m verbunden mit einer Hangneigung von über 18% auf der überwiegenden Fläche aufweisen. In Deutschland liegen 99 % dieser Berggebiete in Bayern und Baden-Württemberg. Die Bedeutung der Landwirtschaft spielt für den örtlichen Arbeitsmarkt eine deutlich größere Rolle als in den übrigen Regionen. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft zeigt, dass dieser in den Berggebieten teilweise um fast 50 % höher liegt als in den übrigen Regionen. In Bayern befinden sich fast 240.000 ha landwirtschaftliche Flächen in Berggebieten. Davon werden rund 40.000 ha auf 1.400 Almen und Alpen bewirtschaftet. Jährlich werden rund 50.000 Rinder (überwiegend Milchvieh) auf die Almen und Alpen getrieben. (PD)
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