Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.01.2011 | 14:35 | EU-Landwirtschaftspolitik 

Erschwingliche Nahrungsmittelversorgung mittels einer starken EU-Agrarpolitik sicherstellen

Brüssel - Die EU braucht eine starke Landwirtschaftspolitik, um eine ausreichende Versorgung mit erschwinglichen Nahrungsmitteln sicherstellen zu können.

EU
(c) proplanta
In einer heute angenommenen Entschließung fordert das Parlament, insbesondere die Spekulation zu bekämpfen und der Überalterung der in der Landswirtschaft tätigen Bevölkerung entgegen zu wirken.

Angesichts einer weltweit steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und eines Anteils von 16 % europäischer Bürger, die unter der Armutsgrenze leben, gewinnt der Zugang zu Lebensmitteln zunehmend an Bedeutung.

Die zukünftige EU-Landwirtschaftspolitik (GAP) steht derzeit im Zentrum heftiger Debatten zwischen den EU-Institutionen. Sie muss allen Bürgern Ernährungssicherheit bieten, die Lebensfähigkeit des ländlichen Raums in Europa aufrechterhalten und die Agrarproduktion in allen Teilen der EU sicherstellen.

Die künftige GAP muss nicht nur eine angemessene Versorgung mit erschwinglichen Lebensmitteln garantieren können, sondern auch dazu beitragen, einer breiten Öffentlichkeit Wissen über gesunde Ernährung zu vermitteln. So sollten etwa die Rahmenbedingungen für Programme wie Schul-Obst oder Schul-Milch in Schulen verbessert werden, meinen die Parlamentarier.


Kampf der Spekulation

Finanzinstrumente sollten dazu beitragen, die Krise in der Landwirtschaft zu überwinden und nicht in Form von Spekulation für extreme Preisschwankungen sorgen. Die Abgeordneten machen Spekulation für bis zu 50 % der jüngsten Preissprünge verantwortlich. So haben beispielsweise die Preise von Weizenverträgen in nur zwei Monaten um 70 % zugelegt.

Die Abgeordneten fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften über Finanzinstrumente, die ein transparenteres Geschäftsverhalten vorschreiben sollten. Die Abgeordneten begrüßen die diesbezüglichen Initiativen des derzeitigen G20-Vorsitzes.

Die Unterschiede zwischen Rohstoffderivaten und anderen Finanzprodukten sollten berücksichtigt und Rohstoffderivate nur von "Händlern gehandelt werden, die ein legitimes Interesse daran haben, landwirtschaftliche Güter vor Risiken zu schützen".


Mehr Anreize für Junglandwirte

Die neue GAP sollte jungen Landwirten größeren Stellenwert einräumen. Nur 7 % der EU-Landwirte sind heute jünger als 35 Jahre. Ihnen stehen rund 4,5 Mio. Landwirte gegenüber, die im kommenden Jahrzehnt in den Ruhestand treten. Die Abgeordneten fordern daher mehr Maßnahmen, um junge Menschen in die Landwirtschaft zu holen, etwa durch Unterstützungen in Form von Betriebsgründungsprämien oder zinsbegünstigten Darlehen.


Weltweite Nahrungsmittelsicherheit

Die Abgeordneten schlagen vor, ein "zielgerichtetes weltweites Vorratssystem für Nahrungsmittel" einzurichten, mit Notreserven zur Verringerung des Hungers und Beständen zur Regulierung der Rohstoffpreise. Nach Ansicht der Abgeordneten sollte ein derartiges System von der UNO oder der Welternährungsorganisation FAO geleitet werden. Die Kommission möge untersuchen, welches der effektivste Weg wäre, um eine derartige Maßnahme durchzusetzen.

Die diesbezügliche Entschließung von Daciana Octavia Sârbu (S&D, Rumänien) wurde per Handzeichen angenommen. (EP)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 GAP-Zustimmung: Ändert ein Rechtsgutachten alles?

 GLÖZ 8: Özdemir schnürt Paket

 EU-Vorschlag zu Ausnahme bei Umweltregel erhält keine Mehrheit

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte