In einer heute angenommenen Entschließung fordert das Parlament, insbesondere die Spekulation zu bekämpfen und der Überalterung der in der Landswirtschaft tätigen Bevölkerung entgegen zu wirken.
Angesichts einer weltweit steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und eines Anteils von 16 % europäischer Bürger, die unter der Armutsgrenze leben, gewinnt der Zugang zu Lebensmitteln zunehmend an Bedeutung.
Die zukünftige EU-Landwirtschaftspolitik (GAP) steht derzeit im Zentrum heftiger Debatten zwischen den EU-Institutionen. Sie muss allen Bürgern Ernährungssicherheit bieten, die Lebensfähigkeit des ländlichen Raums in Europa aufrechterhalten und die Agrarproduktion in allen Teilen der EU sicherstellen.
Die künftige
GAP muss nicht nur eine angemessene Versorgung mit erschwinglichen Lebensmitteln garantieren können, sondern auch dazu beitragen, einer breiten Öffentlichkeit Wissen über gesunde Ernährung zu vermitteln. So sollten etwa die Rahmenbedingungen für Programme wie Schul-Obst oder Schul-Milch in Schulen verbessert werden, meinen die Parlamentarier.
Kampf der Spekulation
Finanzinstrumente sollten dazu beitragen, die Krise in der Landwirtschaft zu überwinden und nicht in Form von Spekulation für extreme Preisschwankungen sorgen. Die Abgeordneten machen Spekulation für bis zu 50 % der jüngsten Preissprünge verantwortlich. So haben beispielsweise die Preise von Weizenverträgen in nur zwei Monaten um 70 % zugelegt.
Die Abgeordneten fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften über Finanzinstrumente, die ein transparenteres Geschäftsverhalten vorschreiben sollten. Die Abgeordneten begrüßen die diesbezüglichen Initiativen des derzeitigen G20-Vorsitzes.
Die Unterschiede zwischen Rohstoffderivaten und anderen Finanzprodukten sollten berücksichtigt und Rohstoffderivate nur von "Händlern gehandelt werden, die ein legitimes Interesse daran haben, landwirtschaftliche Güter vor Risiken zu schützen".
Mehr Anreize für Junglandwirte
Die neue GAP sollte jungen Landwirten größeren Stellenwert einräumen. Nur 7 % der EU-Landwirte sind heute jünger als 35 Jahre. Ihnen stehen rund 4,5 Mio. Landwirte gegenüber, die im kommenden Jahrzehnt in den Ruhestand treten. Die Abgeordneten fordern daher mehr Maßnahmen, um junge Menschen in die Landwirtschaft zu holen, etwa durch Unterstützungen in Form von Betriebsgründungsprämien oder zinsbegünstigten Darlehen.
Weltweite Nahrungsmittelsicherheit
Die Abgeordneten schlagen vor, ein "zielgerichtetes weltweites Vorratssystem für Nahrungsmittel" einzurichten, mit Notreserven zur Verringerung des Hungers und Beständen zur Regulierung der Rohstoffpreise. Nach Ansicht der Abgeordneten sollte ein derartiges System von der UNO oder der Welternährungsorganisation
FAO geleitet werden. Die Kommission möge untersuchen, welches der effektivste Weg wäre, um eine derartige Maßnahme durchzusetzen.
Die diesbezügliche Entschließung von Daciana Octavia Sârbu (S&D, Rumänien) wurde per Handzeichen angenommen. (EP)