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14.04.2024 | 08:54 | Eiweißstrategie 

EU-Proteinversorgung - Im Fokus der nächsten GAP

Genk - Die Versorgung der Europäischen Union mit pflanzlichen Proteinen sollte in der strategischen und politischen Diskussion eine stärkere Rolle spielen.

Eiweißlieferant
Wojciechowski will seine Position zur künftigen Agrarreform noch in diesem Jahr vorstellen. (c) proplanta
Dafür hat sich EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski auf der Abschlusskonferenz des informellen Agrarrats am Dienstag (9.4.) im belgischen Genk ausgesprochen.

Nach seiner Ansicht muss das Thema vor allem im Hinblick auf die kommende Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2027 mehr ins Zentrum rücken. Laut Wojciechowski werden derzeit 23% des EU-Proteinbedarfs importiert. Bei den hochwertigen Proteinen habe die Gemeinschaft einen Einfuhrbedarf von 66%, und bei Soja betrage dieser Wert sogar 90%.

Landwirte wollen keine weiteren Klimaauflagen

Der Agrarkommissar ließ durchblicken, dass in der künftigen GAP neben der Proteinversorgung Themen wie Versorgungssicherheit, Stabilität, Nachhaltigkeit und Solidarität noch mehr im Mittelpunkt stehen sollten. Außerdem forderte er, den Erhalt von Gemischtbetrieben stärker zu fördern. Was die Landwirte nun nicht wollten, seien weitere Umwelt- und Klimaschutzauflagen.

Wojciechowski kündigte an, das er noch während seiner Amtszeit seine Position über die künftige Agrarreform darlegen werde. Ob dies in Form einer offiziellen Mitteilung erfolgen soll, lies er offen. Das Mandat der aktuellen EU-Kommission läuft bis Ende Oktober. Eine erneute Nominierung des polnischen PiS-Politikers gilt angesichts der Abwahl seiner Partei im letzten Dezember als ausgeschlossen.

Gemeinsame Position der EU-Staaten nötig

Der EU-Agrarratspräsident und amtierende belgische Landwirtschaftsminister David Clarinval forderte die Kommission auf, möglichst zeitnah eine wirksame Strategie über eine bessere Binnenversorgung der EU vorzustellen. Auch im Rahmen des Rates würde er sich wünschen, hier zu einer gemeinsamen Position zu kommen. Am Ende könnten auch die Landwirte von entsprechenden politischen Maßnahmen profitieren. Ein möglicherweise weiterführendes Instrument sieht der Brüsseler Minister in den neuen genomischen Züchtungstechniken (NGT).

Spaniens Agrarminister Luis Planas verlangte ebenso wie Clarinval, dass sich der Rat auf eine gemeinsame Linie verständigen müsse. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begrüßte die Diskussion. Der deutsche Ressortchef betonte, dass eine Erweiterung der EU mit der Ukraine die strategische Eiweißautonomie der Gemeinschaft deutlich stärken würde.
AgE
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