(c) Blasius Mrowiec - fotolia.com Wenn in den kommenden Monaten über eine Neuauflage der internationalen Konvention zur Nahrungsmittelhilfe verhandelt werde, müssten die bedürftigen Menschen stärker in den Fokus der Geberländer rücken, forderte der stellvertretende Exekutivdirektor des World Food Programme, John Powell, am Freitag in Berlin. Einigen Ländern gehe es noch zu sehr darum, die Überschüsse ihrer subventionierten Agrar-Industrie durch Lieferungen in die Dritte Welt loszuwerden. Die Bedürfnisse der hungernden Menschen kämen dabei zu kurz.
Der Vorsitzende des Entwicklungsausschusses im Bundestag, Thilo Hoppe (Grüne), mahnte ein Gesamtkonzept für die Bekämpfung von Unterernährung an. Maßstab für Hilfsmaßnahmen dürfe nicht sein, ob es in den Industrieländern gerade einen Überschuss an Agrarprodukten gibt oder nicht. Insbesondere die USA verfolgten bei Nahrungslieferungen in erster Linie weiterhin eigene wirtschaftliche Interessen, sagte Hoppe.
Er forderte die Geberländer auf, ihr Instrumentarium für die Nahrungsmittelhilfe zu erweitern. So könne es in manchen Situationen sinnvoll sein, den Menschen einfach Geld zu geben, damit sie sich Lebensmittel leisten können. Die europäischen Staaten seien in diesem Bereich relativ fortschrittlich. An die Stelle der traditionellen Lebensmittellieferungen sei hier bereits eine flexible Unterstützung der Märkte in den Entwicklungsländern mit Geld oder Waren gerückt.
Die internationale Konvention zur Nahrungsmittelhilfe, der sich 23 Geberländern angeschlossen haben, läuft Ende Juli nach 40 Jahren aus. Um die Neuverhandlungen vorzubereiten, hatte das Berliner Entwicklungsministerium von Mittwoch an 150 Wissenschaftler, Entwicklungshelfer und Regierungsvertreter eingeladen. (dpa)
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