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21.04.2016 | 07:43 | Koalitionsverhandlungen 

Förderpraxis des Ökolandbaus in Rheinland-Pfalz in Gefahr

Bad Dürkheim - Die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) kritisiert entschieden die Forderungen der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftskammer und des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), wonach die bisherige erfolgreiche Förderpraxis des Ökolandbaus geschwächt bzw. eingestellt werden soll.

Ökolandbau in Rheinland-Pfalz
(c) proplanta
Nur fünf Prozent der ökologisch bewirtschafteten Flächen Deutschlands liegen in Rheinland-Pfalz. Die naturräumlichen Gegebenheiten bieten Chancen, diesen Anteil zu erhöhen und auch die Verbraucher wünschen sich mehr ökologisch erzeugte Produkte aus der Region.

Anstatt diesen Bedürfnissen nach einer umweltgerechten Landbewirtschaftungsmethode nach zukommen, sprechen sich die Kammer und der Verband in Zeiten laufender Koalitionsverhandlungen gegen eine verlässliche Förderung des Ökolandbaus aus. Damit bleiben sie hinter den eigenen Beschlüssen des Deutschen Bauernverbandes zurück. Dieser hatte Ende letzten Jahres u.a. gefordert, das Budget des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft von derzeit 17 auf künftig 60 Millionen Euro deutlich aufzustocken und den Ökolandbau nachhaltig zu stärken.

„In seiner Stellungnahme zu den laufenden Koalitionsverhandlungen unterstellt Bauernpräsident Hartelt fälschlicherweise, es hätte in der Vergangenheit eine Ungleichbehandlung zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben stattgefunden“, kritisiert Dr. Uli Zerger, geschäftsführender Vorstand der SÖL, der zudem seit über 20 Jahren einen Biobetrieb im Donnersbergkreis führt.

„Mit seiner Forderung nach angeblicher Gleichbehandlung ignoriert er die gesellschaftlichen Leistungen des ökologischen Landbaus und fördert eine Neiddiskussion zwischen den Landwirten, die auf falschen Behauptungen aufbaut. Eine solche Position des Bauernverbands Rheinland-Pfalz Süd ist für mich eine Zumutung und zugleich eine Herabsetzung der Leistungen aller Biobauern“, beklagt Zerger.

Die Kritik von Herrn Hartelt ignoriert die Tatsache, dass die Förderung des ökologischen Landbaus in Rheinland-Pfalz stets daran gebunden war, dass diese Betriebe in den Bereichen Klima-, Boden-, Biodiversitäts- und Wasserschutz entsprechende Mehrleistungen gegenüber der konventionellen Landwirtschaft erbracht haben und auch nach wie vor erbringen. „Hartelts Aussagen sind ein Rückfall in die agrarpolitischen Vorstellungen von vorgestern und tragen der gesellschaftlichen Diskussion um die Bedeutung der Landwirtschaft in keinerlei Weise Rechnung“, kommentiert Zerger das Positionspapier des BWV.

„Die Tatsache, dass Kammerpräsident Schindler ebenfalls eine gleichmäßige Förderung der Landwirtschaft – unabhängig von ihrer Produktionsrichtung – fordert, zeigt, dass er noch immer nicht verstanden hat, dass er als Kammerpräsident die Interessen aller Landwirte zu vertreten und eine parteipolitische Neutralität einzunehmen hat. Stattdessen betreibt er noch immer Wahlkampfpolitik seiner Partei. Ein solcher Kammerpräsident schadet dem gesellschaftlichen Ansehen der Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz und ist für viele Landwirte nicht mehr tragbar“, so Dr. Zerger.
SÖL
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