Öko-Feldtage „Leuchtturm der Biolandwirtschaft“. (c) proplanta
Das politische Ziel seines Bundeslandes, bis 2030 zwischen 30 % und 40 % Bio-Landwirtschaft zu erreichen, sei nur durch eine nachfrageorientierte Politik zu erreichen, sagte der Minister. Um dies zu erreichen, müsse die Nachfrage nach Bioprodukten gesteigert werden, beispielsweise durch die verstärkte Verwendung von Bioware in der Außer-Haus-Verpflegung.
Eine Absage erteilte der CDU-Politiker einer stärker angebotsseitigen Förderung zur Ausweitung der Produktion. Nach seiner Ansicht würde dies nur zu einer „Überschwemmung des Marktes mit Bioprodukten“ führen, für die sich keine Abnehmer fänden. Für eine stärkere Honorierung der Biolandwirtschaft sprach sich der geschäftsführende Vorstand vom Bund Ökologische Landwirtschaft (BÖLW), Peter Röhrig, aus. Das BÖLW-Vorstandsmitglied und bayerischer Naturland-Landesvorsitzender, Hubert Heigl, warb derweil für eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028.
Forschung verstärken
Hauk nannte die Ausrichtung der Öko-Feldtage in Ditzingen ein bundesweites Highlight und „einen Leuchtturm der Biolandwirtschaft in Baden-Württemberg“. „Gemeinsam mit unseren Landeseinrichtungen, den Hochschulen, Verbänden und der Wirtschaft präsentieren wir die zahlreichen Aktivitäten im Bereich Ökolandbau“, so der Minister.
Die Öko-Feldtage böten die Möglichkeit, sich über die Landesgrenzen hinaus zu vernetzen und auszutauschen. Hauk plädierte für eine stärkere Forschungsförderung im ökologischen Landbau. Zudem betonte er die Bedeutung von Bildungsarbeit für die Steigerung der Bio-Nachfrage bei den Konsumenten. Schließlich kündigte der Minister an, er werde für kleine Bio-Betriebe Gruppenzertifizierungen ermöglichen.
Ziele mit ausreichend Ressourcen unterlegen
Laut Röhrig dürfen die Betriebe, die volkswirtschaftlich günstig produzieren, an der Ladentheke nicht „die Gelackmeierten“ sein. Es sei hinreichend belegt, dass die Ökolandwirtschaft im Gegensatz zur konventionellen umweltfreundlich wirtschafte. Diese „wahren Kosten“ müssen sich nach Ansicht des BÖLW-Vorstands auch in den echten Preisen widerspiegeln. Röhrig bekräftigte die Forderungen der Biobranche nach einem reduzierten Mehrwertsteuersatz für ökologisch erzeugte Produkte sowie nach einer Stickstoffsteuer.
Sorge bereiten ihm die diskutierten Haushaltskürzungen im Bund. Die Transformation der Landwirtschaft kann ihm zufolge nur gelingen, wenn die gesetzten Ziele auch mit „ausreichend Ressourcen unterlegt werden“. Zudem forderte er klare Kante bei der Gentechnik: „Der Biolandbau ist die Zukunft, nicht die neue Züchtungsmethoden“.
Stufen-Modell für GAP vorgestellt
Heigl stellte ein vom Öko-Spitzenverband ausgearbeitet „Impulspapier“ für die GAP ab 2028 vor. Darin schlägt der BÖLW für die kommende Förderperiode ein „Stufen-Modell“ zur gezielten Honorierung von Umweltleistungen vor. Der Verband plädiert dabei für eine GAP, die dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ folgt.
Gleichzeitig möchte der BÖLW durch das aus seiner Sicht radikal vereinfachte Model den bürokratischen Aufwand für die Antragsteller minimieren. Danach soll die GAP künftig in drei Förderstufen - nämlich Basis, Basis Plus, und Bio nach EU-Öko-Verordnung - ausdifferenziert werden, die über mehrere Jahre eingehalten werden müssen. Zusätzlich sollen Bund und Länder sogenannte „top-ups“ finanzieren.
Das sind laut Heigl - eine Reihe verschiedener Maßnahmen von der Förderung von Agrofrost bis zu Sonderzahlungen an Junglandwirte. Nach Vorstellung des Verbandes sollen mit jeder Förderstufe die Anforderungen an den Schutz von Wasser, Boden, Klima und Artenvielfalt anspruchsvoller werden. Beispielsweise ist bereits in der „Basis-Stufe“ ist ein Verbot von Totalherbiziden vorgesehen. Das notwendige Geld soll aus Brüssel bekommen.