(c) proplanta Sie werde zum Beispiel für den Bau von Straßen, Häusern und Gewerbegebieten geopfert. «Diesen Landfraß können wir uns auf Dauer nicht leisten», warnte Verbandspräsident Friedhelm Schneider im Rahmen des «Tags des offenen Hofes» am Sonntag in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis). In den vergangenen 30 Jahren seien 90.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche umgewandelt worden.
Schneider appellierte an die Bundesregierung, eine Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen: «Die landwirtschaftliche Fläche muss geschützt werden.» Er forderte eine Reduzierung der Flächenverluste auf 2 bis 2,5 Hektar täglich - das wäre so viel wie etwa vier Fußballfelder.
Hessens Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich (CDU) unterstützt die Forderung der Bauern: «Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt die Landesregierung das Ziel, bis zum Jahr 2020 die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke auf maximal 2,5 Hektar am Tag zu reduzieren.» Laut dem Ministerium liegt der Flächenverbrauch aber bei täglich 3,65 und nicht bei 5 Hektar, wie vom Bauernverband angegeben.
Vor kurzem hatte der Deutsche Bauernverband anlässlich der Agrarministerkonferenz (AMK) eine Resolution verabschiedet, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Der Erhalt müsse oberste Priorität haben. Die Angelegenheit wird auch Thema im Bundestag. Die AMK forderte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, alle Chancen für eine Schonung der Agrarflächen zu nutzen.
Hessens Bauernpräsident Schneider sagte, dass durch den Flächenverbrauch 60.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet würden. «Wir opfern Wirtschaftlichkeit im eigenen Land. Wir vernichten Nahrungsmittelproduktion en masse und sind dadurch stärker auf Importe angewiesen», kritisierte er. Auch den Verbraucher betreffe der Verlust von Äckern und Feldern, sagte Schneider. «Wenn es so weiter geht, haben wir weniger Nahrungsmittel aus der Region für die Region. Und den Bauern vor Ort kann man auch nicht mehr besuchen.»
Statt immer neue Flächen zu erschließen, sollten bestehende genutzt werden, so Schneider. Statt Neubaugebiete auf der Wiese auszuweisen, müssten leerstehende Ortskerne saniert und wiederbelebt werden. Auch existierende Gewerbegebiete sollten anderweitig genutzt wurden. «Ehemalige Kasernengelände der Bundeswehr und anderer Streitkräfte sollten wir nicht einfach vergammeln lassen.»
Schneider betonte, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht hemmen zu wollen. «Aber wir brauchen auch den Flächenschutz. Wir müssen den Verbrauch minimieren, wo es der Wirtschaft nicht schadet.» (dpa/lhe)
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