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06.04.2007 | 13:39 | Agrarmärkte 

Marktöffnung für AKP-Staaten gefährdet die Zuckerwirtschaft

Berlin - Der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann, hat den gestern von der EU-Kommission vorgelegten Vorschlag zur Verbesserung des Marktzugangs für die Staaten Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums (AKP-Staaten) im Rahmen der Verhandlungen zu den Wirtschaftspartnerschaftsabkommen als zu weitreichend kritisiert:

Gert Lindemann
Gert Lindemann (c) BMELV
"Das Angebot der Kommission geht deutlich über den Reformrahmen der Zuckermarktordnung hinaus und gefährdet die europäische Zuckererzeugung. Armutsbekämpfung ist ein wichtiges politisches Ziel der EU, kann aber nicht bedeuten, die Existenz unserer Betriebe hier in Europa aufs Spiel zu setzen. Das gilt insbesondere dann, wenn die dazu getroffenen Maßnahmen in erheblichem Umfang dort ankommen, wo bereits jetzt wettbewerbsfähige Produktionsstrukturen existieren. Als deutsche Ratspräsidentschaft ist es auch unsere Aufgabe, auf die Vereinbarkeit von Angeboten an die Entwicklungsländer mit den Zielen und Inhalten der EU-Agrarpolitik zu achten.“

Die AKP-Staaten haben bereits einen zoll- und quotenfreien Marktzugang für 97 % ihrer Produkte, die ärmsten unter ihnen auch für Zucker. Die Entwicklung dieser Länder ist daher nicht vom Zucker abhängig.

Zu den AKP-Staaten gehören die wettbewerbsfähigsten Zuckererzeuger der Welt. Ohne Beschränkung des Marktzugangs ist die europäische Zuckererzeugung aus Rüben mit den Zuckerrohrmonokulturen in den Tropen nicht wettbewerbsfähig. Schon die Zuckermarktreform von 2006 hat den Zuckerrübenanbau in einigen EU-Mitgliedstaaten beendet. Bei einer vollständigen Marktöffnung droht die Zuckererzeugung ganz aus Mitteleuropa zu verschwinden.

Quelle: BMELV
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