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04.03.2008 | 08:50 | Palmölproduktion 

Analysten erwarten volatile Preise am globalen Pflanzenölmarkt

Kuala Lumpur - Hervorragende Wetterbedingungen, große Ernteerwartungen in Südamerika sowie eine gesteigerte Palmölproduktion werden in den kommenden zwölf Monaten die Preise für Pflanzenöle in Bewegung halten.

Pflanzenölmarkt
(c) proplanta
Davon gehen Analysten und Händler am Ende einer dreitägigen Konferenz aus. Dabei sind sich die Experten einig, dass der Schlüsselfaktor bei der Preisentwicklung das Wetter ist. 

Marktteilnehmer sehen die Preise für rohes Palmöl (CPO) zwischen 903 und 935 USD/t in der Spitze. Dorab E. Mistry, Sprecher des Londoner Analysten Godrej International, bezeichnete die Wetterbedingungen in den kommenden zwei Monaten als entscheidend für die Palmölproduktion in Argentinien und der brasilianischen Provinz Rio Grande Do Sul. Bislang habe das Wetterphänomen La Nina , welches normalerweise für große Regenmengen verantwortlich ist, Südamerika nicht in dem Maße heimgesucht, wie erwartet. 

So eine feste Preissituation wie im Moment hatten wir in den vergangenen 50 Jahren nicht. Wir können jetzt keine schlechten Wetternachtrichten gebrauchen , sagte Thomas Mielke, Geschäftsführer der ISTA Mielke GmbH. Da hohe Preise für Pflanzenöle gezahlt werden, erwarten Analysten auch eine weiter steigende Öl- und Ölsaatenproduktion. Irgendwann wird die Produktion die Nachfrage übertreffen, aber dennoch könnte eine Preiskorrektur nach unten schwierig sein.

  Wir gehen davon aus, dass die globale Ölsaatenproduktion 2008/09 um rund 33 Mio t steigen wird , sagte Mielke weiter. Das ist eigentlich mehr als wir brauchen, aber dennoch werden diese Mengen vom Markt aufgekommen, da 2007/08 eine verminderte Erzeugung und eine gleichzeitig gestiegene Nachfrage zusammenfielen. 

Auch Mistry geht 2008/09 von einem Überschuss aus. Weltweit werden rund 5,25 Mio t mehr pflanzliche Ölen erzeugt als 2007/08, während die Nachfrage um lediglich 4,5 Mio t steigen dürfte. Da allerdings die eingelagerten Pflanzenölbestände auf einem niedrigen Niveau seien, werde die Überproduktion voraussichtlich in den Aufbau neuer Lagerbestände fließen. Dabei werde Palmöl fast die Hälfte des zusätzlich verfügbaren Pflanzenöls ausmachen, erläuterte Mistry. 

Ein Unsicherheitsfaktor bleibe dabei die malaysische Palmölerzeugung. Während einige malaysische Industrievertreter von rund 17 Mio t Palmöl ausgehen, ist die Schätzung der Regierung mit 16,2 Mio t zurückhaltender. Als Grund seien begrenzte Anbauflächen zu nennen, sagte Dosim Lunjew aus dem malaysischen Ministerium für Rohstoffe.
 
Gleichzeitig sinkt die Nachfrage für Pflanzenöle aus der Biodieselindustrie. In den vergangenen Monaten hat sich der Anteil an Sojaöl in US-Biodiesel verringert, sagte Alan Weber, Berater des US-amerikanischen National Biodiesel Board. Das könnte sich aber wieder ändern, sobald die Preise fielen. 

Eine verminderte Nachfrage aus China in den kommenden Monaten, wird möglicherweise zu niedrigeren Palmölpreisen bis August führen, sagte James Fry von dem britischen Beratungsunternehmen LMC International. Die derzeitige große Nachfrage könne sich einfach nicht in dieser Intensität über längere Zeit fortsetzen, hieß es. (DJG/DJN/ssc/28.2.2008)

Dow Jones Newswires
February 28, 2008 06:09 ET (11:09 GMT)
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