Diese Zusicherung gab Dr. Rüdiger Fuhrmann, Leiter Agrar-Banking der Nord/LB, beim Südniedersächsischen Veredelungstag der Bezirksarbeitsgemeinschaft Hildesheim des Landvolks Niedersachsen in Northeim. Als Grund für seine Zuversicht nannte Fuhrmann das in der Landwirtschaft breiter gestreute Finanzierungsrisiko der Banken. Zudem habe die Landwirtschaft ihren eigenen Konjunkturzyklus, der nicht so stark von der Restwirtschaft abhängig sei. Und schließlich laufe sie in eine Zeit hinein, in der Agrarrohstoffe knapp würden. Sowohl für Investitionen als auch für Liquiditätshilfen sah Fuhrmann deshalb trotz der weltweiten Finanzkrise keine wesentlichen Hemmnisse.
Allerdings müssten die Bauern eine Reihe von „Spielregeln“ im Umgang mit den Banken einhalten. An erster Stelle nannte er eine hohe Transparenz der wirtschaftlichen Zahlen und Offenheit gegenüber der Bank, zumal die in den vergangenen Wirtschaftsjahren in der Schweinehaltung rückläufigen Betriebsergebnisse zu einer Verschlechterung des Rating führten.
Aber auch mit den Themen Risikomanagement und Liquiditätssteuerung müssten sich die Betriebsleiter mehr auseinandersetzen. So müssten auf der einen Seite die Produktivität verbessert und andererseits in guten Zeiten Liquiditätsreserven aufgebaut werden. Bei Investitionen seien angepasste Finanzierungen nötig. Um Engpässe zu vermeiden, riet Fuhrmann zu Freijahren sowie nicht zu schneller Tilgung der Darlehen. Auch erwartete finanzielle Engpässe seien frühzeitig zu berücksichtigen und darüber mit der Bank zu sprechen: Wenn die Krise erstmal da sei, werde die Verhandlungsposition mit der Bank schwieriger. Schließlich könnten Preisschwankungen verringert werden durch Absicherung an der
Warenterminbörse und vertragliche Lieferbeziehungen.
Nach der Krise in der Schweinehaltung rechnete Marktexperte Dr. Albert Hortmann-Scholten von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen im kommenden Jahr wieder mit steigenden Mastschweineerlösen. Chancen sah er für die deutschen Mäster bei steigender Nachfrage im Export, während er auf dem deutschen Markt keine Zuwächse erwartete.
Im internationalen Vergleich sei die deutsche Schweinemast gut aufgestellt, gegenüber Deutschland hätten beispielsweise Dänemarks Mäster wegen des dort nicht mehr vorhandenen Wettbewerbs im Schlachthofwesen „massive Erlösdefizite“. Sorgen bereitete ihm jedoch nach wie vor die Ferkelerzeugung, wo die Betriebe nicht im gleichen Maße gewachsen sind wie die Mastbetriebe. Sie werden künftig einem noch brutaleren Verdrängungswettbewerb mit Dänemark und den Niederlanden ausgesetzt sein. Betrieben mit weniger als 250 Sauen empfahl er die zusätzliche Schweinemast. Größere sollten kooperieren, um genügend große einheitliche Ferkelpartien anbieten zu können. (LPD)