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05.04.2011 | 09:00 | Japan-Krise bremst nicht 

BDI erwartet 2,5 Prozent Wachstum

Hannover - Die deutschen Industrieunternehmen erwarten trotz der wirtschaftlichen Folgen der Japan-Katastrophe eine Fortsetzung des Aufschwungs.

Wirtschaftswachstum
«Das globale Umfeld ist günstig», sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans- Peter Keitel, am Montag zum Start der Hannover Messe. Nach einem Plus von 3,6 Prozent im vorigen Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt nach Schätzungen des BDI 2011 noch einmal um 2,5 Prozent zulegen. Bei den Exporten rechnet der Verband sogar mit einem Zuwachs um 7,5 Prozent.

Eine neue Rezession infolge der Japan-Krise halte er für «äußerst unwahrscheinlich», sagte Keitel. Das Land spiele zwar eine zentrale Rolle als weltweit vernetze Volkswirtschaft, nur drei Länder seien stärker mit dem Weltmarkt verflochten. Für den deutschen Außenhandel sei Japan jedoch weniger wichtig - im Gegensatz zu China als derzeitiger «Importnation Nummer eins» für deutsche Ausfuhren.

Indirekte Probleme könne es wegen unterbrochener Lieferketten im Hightech-Sektor und bei Vorprodukten aus Drittstaaten geben, betonte der BDI-Chef. «In einigen Fällen dürfte es da sicher zu Störungen kommen.» Die langfristigen Konsequenzen des Jahrhundert-Bebens und der Reaktorkatastrophe von Fukushima sorgten für Unsicherheit im Welthandel. «Wir glauben allerdings nicht, dass die Katastrophe eine durchschlagende Wirkung auf die Weltwirtschaft hat.»

Noch in dieser Woche wollen sich nach Angaben des BDI Vertreter verschiedener Wirtschaftsverbände im Bundeswirtschaftsministerium treffen, um die ökonomischen Auswirkungen der Tragödie von Fukushima zu erörtern. Obwohl Deutschland voraussichtlich nicht so stark betroffen ist, warnte Keitel vor einer vorschnellen konjunkturellen Euphorie im laufenden Jahr: «Japan zeigt, wie fragil das gesamte System ist. Trotz Zufriedenheit und Aufbruchstimmung: Wir sind noch nicht in einer Situation, in der wir aus dem Vollen schöpfen.» Bei privaten und öffentlichen Investitionen bestehe großer Nachholbedarf.

Das Moratorium für die ältesten deutschen Atommeiler müsse genutzt werden, um die Wende zu erneuerbaren Energien rasch voranzubringen. «Wir wollen aber nicht, dass die Ergebnisse schon vorher feststehen», sagte der BDI-Chef mit Blick auf die umstrittenen Pläne zum Bau neuer Stromtrassen sowie auf die erste Sitzung der Ethikkommission zur Zukunft der Atomenergie in Berlin. «Abschalten ja - aber das reicht nicht. Man muss auch sagen, was an diese Stelle treten soll.» (dpa)
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