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15.09.2009 | 16:05 | Milchwirtschaft 

Boykotte machen heimischen Milchmarkt kaputt

Wien - „Ruhig bleiben und nicht die Nerven verlieren, sonst schädigen wir den heimischen Milchstandort dauerhaft“, warnt Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch vor den Konsequenzen eines allfälligen Milchstreiks.

Milchglas
(c) proplanta
„Wir verstehen, dass die österreichischen Bauern aufgrund der Preissituationverzweifelt oder verärgert sind.“Doch ein Streik nütze nur Großbetrieben, nicht aber unserem ohnehin benachteiligten Produktionsstandort. „Wir erreichen nichts anderes, als dass ausländische, statt österreichischerMilch im Regal steht“, so Grillitsch.

Auch für die Zukunft drohe große Gefahr: „Wenn die Bauern im Zuge eines Boykottes vertragsbrüchig werden, würde die österreichische Landwirtschaft dauerhaft geschädigt.“ Damit „setzen wir die hart erarbeitete Glaubwürdigkeit der Bauern bei Konsumenten und Handel leichtfertig aufs Spiel.“ Denn: „Sicherheit für die Bauern heißt zugleich Sicherheit für die Konsumenten“, verweist Grillitsch auf 550.000 Arbeitsplätze, die von der Landwirtschaft gesichert werden.

Künftig soll der Konsument erkennen, wo er beim Einkauf österreichische Jobs sichert bzw. gefährdet. So verwenden etwa viele Großverarbeiter, etwa für Milchdrinks, polnische Milch. „Der Konsument hat das Recht darauf, ordentlich informiert zu werden“, verlangt Grillitsch. „Wie von einem Barometer soll der Konsument von Milch oder Joghurtdrinks ablesen können wie hoch die österreichische Jobrelevanz des Produktes ist.“ Das heißt: Lebensmittel, die in Österreich erzeugt werden, hätten demnach den höchsten Job-Index. Lebensmittel, diemit ausländischen Rohstoffen erzeugt werden, gefährden inländische Arbeitsplätze.

Sobald dieses Modell für „Jobrelevante Produkte“, das derzeit mit Experten ausgearbeitet wird, vorliegt, werde es Gespräche mit Lebensmittelketten geben. „Wir werden mit Spar, Rewe und Hofer reden.“ Denn die Fragestellung für österreichische Bauern und österreichische Konsumenten ist letztlich dieselbe: „Wie bleiben Wertschöpfung und Arbeitsplätze erhalten?“


Streik findet kaum Anhänger

Aktuellkommt es zu keinerlei Lieferengpässen, wie die Molkereien vermelden. Allem Anschein nach handelt es sich nur um eine äußerst kleine Minderheit IG-Milch-Bauern, die bisher die Anlieferung verzögern. Der Bauernbund steht für 47.000 österreichische Milchbauern. „Die IG Milch vertritt hingegen nur eine kleine Minderheit der Milchbauern“, hält Grillitsch fest. Nämlich knapp zehn Prozent der österreichischen Milchbauern. Nur etwa zehn Prozent der IG-Milch Mitglieder tragen die Streikmaßnahmen mit – das ist wiederum nur rund ein Prozent der österreichischen Milchbauern. „Offenbar haben die Bauern aus dem letzten Milchstreik gelernt“, so Grillitsch abschließend. (bauernbund.at)
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