Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.03.2017 | 00:02 | Gammelfleisch 

Fleischskandal: EU verhängt Teil-Stopp für Brasilien-Importe

Brüssel - Wegen eines Gammelfleischskandals in Brasilien hat die Europäische Union einen Importstopp für Ware aus den betroffenen Betrieben verhängt.

Fleischskandal Brasilien
Verdorbenes Fleisch, neu etikettiert, mit Chemikalien behandelt: Ein Gammelfleischskandal lässt die Produktion in Brasilien einbrechen und bringt die Regierung in Not - das Land ist größter Fleischexporteur der Welt. Auch die EU ergreift nun Schutzmaßnahmen. (c) proplanta
Außerdem forderte der Ratsvorsitzende, Maltas Premierminister Joseph Muscat, Gegenmaßnahmen von Brasilien. Die EU werde Kontrollen verschärfen und eine einheitliche Linie abstimmen.

In Brasilien sollen mehrere Firmen verdorbenes Fleisch umetikettiert, gestreckt und mit Chemikalien bearbeitet haben. Gegen 21 unter Verdacht stehende Unternehmen verhängte Brasilien ein Exportverbot - das Land ist der größte Exporteur der Welt. Der EU-Importstopp richtet sich gegen Fleisch betroffener Firmen, das schon unterwegs nach Europa ist. Es soll abgewiesen und zurückgeschickt werden.

Wegen eines dramatischen Nachfrageinbruchs musste der weltweitgrößte Fleischproduzent JBS für mehrere Tage an 33 von 36 Produktionsstätten den Betrieb einstellen. In Deutschland ist nach Einschätzung des Bundesagrarministeriums bisher kein Gammelfleisch verkauft worden.

Ihnen lägen «keine Informationen vor, dass Sendungen aus den betroffenen brasilianischen Firmen nach Deutschland gelangt seien», teilte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums mit. Auch aus anderen EU-Staaten gebe es laut einem Schnellwarnsystem keine Meldungen, dass dort gesundheitsschädliches Fleisch aufgetaucht sei.

Wie das Portal «O Globo» berichtete, will der größte Abnehmer China ab Montag wieder Fleisch aus Brasilien importieren. Brasiliens Präsident Michel Temer war in den letzten Tagen bemüht, den Skandal aufklären zu lassen - der Export ist eine wichtige Stütze der heimischen Wirtschaft. Als vertrauenbildende Maßnahme lud er sogar Botschafter aus Importländern in ein Steakhaus in Brasilia ein.

Die Polizei hatte bei Razzien die Betrügereien aufgedeckt und ermittelt landesweit im Rahmen der Operation «Schlechtes Fleisch».

Der Verband der Fleischwirtschaft (VdF) in Deutschland hatte nach Bekanntwerden des Skandals betont: «Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Rindfleischimporte der EU von den aktuell aufgedeckten Straftaten in Brasilien betroffen sind oder waren». Es würden nur ganze Teilstücke geliefert und keine Fleischmischungen oder mit Zutaten verarbeitete Erzeugnisse. Wegen der langen Transportdauer würden die Lieferungen direkt am Produktionsort vakuumverpackt.

Zudem würden Fleischimporte einer veterinären Einfuhruntersuchung unterzogen - Deutschland bezog dem Verband zufolge zuletzt rund 9.000 Tonnen Rind- und 21.000 Tonnen Gefügelfleisch aus Brasilien pro Jahr.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Brasilien: Digitales Zertifikat erleichtert Geflügelfleischexport in EU

 Brasilien: BRF meldet leichten Umsatzrückgang

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte