«Wir haben in Deutschland das weltweit strengste Pflanzenschutzgesetz», sagte ein DBV-Sprecher am Donnerstag in Berlin. Nach Angaben des Bauernverbands sei der Einsatz bei der Vorerntebehandlung von Braugerste hierzulande verboten. Möglich sei jedoch, dass Bauern den Boden vor dem Einbringen des Saatguts mit glyphosathaltigen Mitteln behandeln, um diesen von Unkraut zu befreien. Glyphosat zersetze sich jedoch innerhalb von zwei bis drei Wochen im Boden. «Wenn das Pestizid beim Einsäen noch vorhanden wäre, würde nichts wachsen», erklärte der Sprecher.
Es sei schwer festzustellen, aus welcher Quelle das gefundene Pestizid stamme, sagte der Bauernverbands-Sprecher weiter. Möglich sei, dass Spuren von Glyphosat durch den Import von Braugerste Eingang in die Produktionskette gefunden hätten. Nach Angaben des Bauernverbands werden in Deutschland jährlich rund eine Million Tonnen Braugerste angebaut. Eine ebenso große Menge wird importiert - hauptsächlich aus Frankreich, Dänemark und Großbritannien.
Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln. Das Münchner
Umweltinstitut hat 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands testen lassen und dabei Spuren des Unkrautvernichters gefunden - ein zugelassener Wirkstoff, der aber seit Jahren umstritten ist.
Glyphosat in Bier: Hasseröder-Konzern weist Vorwürfe zurück
Der Brauerei-Konzern Anheuser-Busch InBev mit Marken wie Hasseröder in Sachsen-Anhalt und Beck's in Bremen hat Testergebnisse des Münchner Umweltinstituts über Glyphosat in Bier als nicht nachvollziehbar und nicht plausibel bezeichnet. Vorwürfe des Instituts über nicht ausreichende Kontrollen der Rohstoffe seien absurd und völlig haltlos, teilte ein Sprecher am Donnerstag in Bremen mit. Er verwies auf Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung, wonach Spuren des Unkrautvernichters in Lebensmitteln als gesundheitlich unbedenklich eingestuft seien.
Zu Anheuser-Busch gehören die Marken Beck's und Hasseröder Pils aus Wernigerode sowie Franziskaner Weißbier. Hasseröder hatte nach Angaben des Umweltinstitutes bei einer Untersuchung mit 29,74 Mikrogramm pro Liter den höchsten Glyphosat-Wert, Beck's (0,5) und Franziskaner (0,49) rangierten auf den letzten Rängen bei dem Test von 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands. Die Autoren des Münchner Instituts räumen allerdings selbst ein, dass die veröffentlichten Werte nur die Belastung der jeweils untersuchten Charge wiedergeben und keine generelle Aussage über die Belastung des Bieres einer bestimmten Marke zulassen.