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14.06.2016 | 14:30 | Fleischpreise 

Mindestpreise an der Fleischtheke gefordert

Berlin - Mindestpreise für Fleisch im Supermarkt hat der Agrarexperte der Grünen im Bundestag gefordert - stößt damit aber an der Fraktionsspitze auf Ablehnung.

Fleischtheke
Die Grünen und der Fleischkonsum der Deutschen, das ist immer für einen Aufreger gut - Stichwort «Veggie-Day». Nun fordert der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Mindestpreise. Und wird zügig zurückgepfiffen. (c) proplanta
«Wir brauchen Mindestpreise und müssen Dumpingpreise verbieten», sagte Agrarexperte Friedrich Ostendorff der «Saarbrücker Zeitung» (Dienstag). «Für 2,99 Euro kann niemand ein Kotelett gewinnbringend produzieren, bei dem es dem Tier auch noch gut gegangen ist.»

Fraktionschef Anton Hofreiter hielt in der «Passauer Neuen Presse» dagegen: «Ich halte staatlich verordnete Mindestpreise nicht für den richtigen Weg.» Zwar sei eine Debatte über Dumpingpreise richtig, angesichts der Krise, in der die Bauern steckten. In diesem Falle handele es sich aber um den Debattenbeitrag eines einzelnen Abgeordneten. Er selbst wolle Marktstrukturen fairer gestalten und die Fördergelder neu verteilen, sagte Hofreiter.

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) erteilte der Forderung umgehend eine Absage. «Ich bin gegen staatlich festgelegte Preise für Nahrungsmittel», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Das wöchentliche Einheitsschnitzel, zum Einheitspreis wird es mit mir nicht geben.» Die Zukunft der deutschen Lebensmittelindustrie liege im Qualitätswettbewerb und nicht im Preiskampf. Die Verbraucher seien bereit, für gute Lebensmittel tiefer in die Tasche zu greifen. «Davon profitiert langfristig das Tierwohl, genauso wie die Einkommen der Landwirtschaft.»

Die Landwirtschaft tierfreundlicher zu gestalten ist ein erklärtes Ziel der Grünen. Am Samstag nehmen Hofreiter und Ostendorff an einer von der Fraktion organisierten Konferenz zum Thema faire Tierhaltung in Hannover teil.

Die deutschen Bauern beklagen, dass von den Handelspreisen für Fleisch und Wurst zu wenig bei den Produzenten ankommt. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbands bekommt ein Bauer etwa für 200 Gramm Salami nur 26 Cent, für eine Bratwurst im Brötchen nur 20 Cent.
dpa
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