24.08.2006 | 16:29 | Getreidemarkt
Österreichs Roggenmarkt in der KlemmeBonn - Seitdem Roggen aus der Liste der interventionsfähigen EU-Getreidearten gestrichen wurde, hat sich in vielen Anbauregionen der Markt stark gewandelt. |
(c) proplanta Während in Deutschland neben den Mühlen, Mischfutterherstellern und Brennereien mit den Produzenten von Bioethanol eine neue, aufnahmestarke Verarbeitungsstufe etabliert wurde, gerieten die Roggenpreise in Österreich mangels Absicherung und wegen der ständigen Überschüsse stark unter Druck. Die dortigen Landwirte haben den Anbau daraufhin kräftig eingeschränkt. Seit 2004 hat die Fläche um rund 18.500 Hektar oder fast 40 Prozent auf knapp 27.000 Hektar im laufenden Jahr abgenommen.
Im vergangenen Jahr ernteten die österreichischen Anbauer noch 163.400 Tonnen Roggen, davon nahmen die Mühlen im Wirtschaftsjahr 2005/06 nach Angaben von Agrarmarkt Austria 103.000 Tonnen auf und der Mischfuttersektor bescheidene 10.000 Tonnen. Entlastungsmöglichkeiten boten sich im Export kaum, so dass der ständige Absatzdruck die Roggenpreise lange Zeit sogar unter den schon relativ niedrigen Kursen für Futtergerste hielt.
Aktuelle Ernteschätzungen signalisieren nun ein völlig neues Marktbild: Von der reduzierten Fläche werden 2006 deutlich weniger als 100.000 Tonnen Roggen erwartet, nachdem die Erträge kaum mehr als 45 Dezitonnen pro Hektar erreichen. Selbst wenn die wichtige Anbauregion des Waldviertels – wo die Ernte erst Mitte August begann – von Regenschäden verschont bleiben sollte, zeichnet sich für die Mühlen im laufenden Wirtschaftsjahr eine Unterversorgung ab.
Nach den jüngsten Niederschlägen drohen nun möglicherweise Ernteeinbußen bis zu 50 Prozent. In der Sorge um eine Mangelsituation bei Brotroggen wurden daher offiziell in Brüssel bereits Hilfslieferungen aus deutschen Interventionsbeständen beantragt, zunächst allerdings noch ohne Erfolg.
Quelle: ZMP-Agrarmarkt 24.08.2006 © ZMP GmbH
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