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10.08.2008 | 13:11 | Milchwirtschaft 

Raiffeisenverband hält leicht höhere Milchpreise für möglich

Berlin - Die Raiffeisen-Genossenschaften halten in diesem Jahr leicht höhere Milchpreise der Molkereien zugunsten der Milchbauern für möglich.

Raiffeisenverband hält leicht höhere Milchpreise für möglich
«Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass der Auszahlungspreis im Durchschnitt des Jahres den des Vorjahres erreicht oder leicht toppen kann», sagte der Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbands, Rolf Meyer, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Der Auszahlungspreis sei bereits leicht gestiegen. «Natürlich nicht in dem Ausmaß, das gefordert war.» Der größte Discounter Aldi setzte kürzlich laut einem Bericht eine deutliche Preissenkung bei Butter durch.

Mit einem zehntägigen Lieferstopp hatte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter vor rund zwei Monaten höhere Milchpreise erzwingen wollen. Einige Handelsketten erhöhten danach den Preis für Trinkmilch um einige Cent, später wurde Butter teurer. Die Milchbauern fordern 43 Cent je Liter, um kostendeckend zu arbeiten. Sie bekamen im Juni von den Molkereien im Durchschnitt aber nur 33 Cent je Liter, 0,3 Cent mehr als zuvor. Die Genossenschaften halten diesen Preis für unrealistisch. «43 Cent sind am Markt derzeit nicht erzielbar», sagte Meyer.

Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) hatte beim Milch- Spitzengespräch vor knapp zwei Wochen mit Bauern, Molkereien, Handel und Ländern vereinbart, Maßnahmen zur Senkung der Milchmenge zu prüfen. Dadurch sollen die Preise für Bauern steigen. Der Raiffeisenverband will die Marktmacht der Molkereigenossenschaften mit Zusammenschlüssen erhöhen. «Da werden jetzt Gespräche geführt», sagte Meyer. Er sei zuversichtlich. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Molkereigenossenschaften auf 62 etwa halbiert worden. Den insgesamt rund 100 Molkereien in Deutschland stehen derzeit wenige große Einzelhandelskonzerne gegenüber.

Der Raiffeisenverband warnte angesichts der Pläne zur Drosselung der Milchproduktion vor Markteingriffen. «Das haben die Eigentümer zu entscheiden», sagte der Generalsekretär. Die geforderten politischen Begleitmaßnahmen wie ein EU-Milchfonds für Bauern und der Wegfall der Verrechnung von zu viel und zu wenig Milch könnten nicht von heute auf morgen entschieden werden. Zur genossenschaftlichen Milchwirtschaft gehörten Anfang 2008 fast 300 Unternehmen mit rund 11,4 Milliarden Euro Umsatz, darunter das größte deutsche Molkereiunternehmen Nordmilch und die Nummer zwei Humana. (dpa)
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