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23.12.2008 | 08:00 | Einkommen 2008 

Reales landwirtschaftliches Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 um 4,3% gesunken

Brüssel - Das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft ist 2008 in der EU27 um 4,3 % gesunken, nachdem es 2007 um 12,2 % gestiegen war.

Landwirtschaftliches Einkommen
(c) proplanta
Dies sind Schätzungen, die von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, herausgegeben werden. Diese Abnahme ergibt sich aus einem Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens (- 6,3 %) zusammen mit einer Verringerung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (- 2,1 %).

Die Abnahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens in der EU27 im Jahr 2008 ist an sich das Ergebnis der folgenden Entwicklungen:

- Zunahme der landwirtschaftlichen Produktion zu realen
  Erzeugerpreisen (+ 4,3 %);

- Hoher Anstieg der Vorleistungskosten (+ 10,8 %);

- Verringerung des realen Wertes der Subventionen ohne Steuern
  (- 1,5 %);

- Zunahme der realen Abschreibungen (+ 2,4 %). Diese Schätzungen
  für die EU27 basieren auf Daten, die von den nationalen Behörden
  der Mitgliedstaaten übermittelt wurden. Starke Schwankungen der
  Preise im Jahr 2008 können Auswirkungen auf die Genauigkeit der
  Schätzungen haben.


Die höchsten Steigerungsraten des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft werden für Bulgarien (+ 24,5 %), Rumänien (+ 21,4 %) und Ungarn (+ 14,6 %) vorausgesagt. Die stärksten Rückgänge im Jahr 2008 werden in Belgien (- 25,6 %), Estland (- 22,1 %) und Lettland (- 17,5 %) erwartet.

Der Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Erzeugerpreisen der EU27 steigt im Jahr 2008 schätzungsweise um 4,3 %, hauptsächlich infolge eines Anstiegs der Werte pflanzlicher Erzeugnisse (+ 3,0 %) als auch tierischer realer Erzeugnisse (+ 6,3 %). Bei pflanzlichen Erzeugnissen wird die Zunahme des Produktionsvolumens (+ 6,2 %) teilweise durch die Abnahme der Erzeugerpreise (-3,0%) ausgeglichen. Beträchtliche Zunahmen in der Produktion von Getreide (+ 20,5 %) und Ölsaaten (+ 10,0 %) wurden sowohl wegen einer Vergrößerung der Erntefläche als auch wegen hoher Ernteerträge in den meisten Mitgliedstaaten erzielt.

Die Menge von Zuckerrüben (- 14,8 %) nimmt ab, während die Produktion von Gemüse und Obst im Vergleich mit 2007 gleich bleibt. Die stärksten Anstiege der pflanzlichen Erzeugerpreisen werden für Ölsaaten (+ 11,3 %) und Obst (+ 5,4 %) vorausgesagt. Andererseits sanken die Erzeugerpreise für Getreide (- 10,3 %) und Kartoffeln (- 9,4 %) beträchtlich.

Die erhebliche Zunahme des Wertes der tierischen Produktion im Jahr 2008 ist das Ergebnis eines fast stabilen Erzeugungsvolumens (+ 0,2 %) und einer klaren Zunahme der Erzeugerpreise (+ 6,1 %). Der Anstieg des Wertes der Schweineproduktion (+ 8,5 %) wird durch eine Zunahme der Erzeugerpreise (+ 9,3 %) aufgehoben, während das Erzeugungsvolumens leicht gesunken ist (- 0,7 %).

Der Produktionswert von Milch (+ 8,8 %) hat zugenommen, bedingt durch eine Kombination aus einer drastischen Zunahme des Preises (+ 8,1 %) und einer kleinen Zunahme der produzierten Menge (+ 0,7 %). In der EU27 nehmen die Vorleistungskosten real um 10,8 % zu. Dies ist vor allem auf den starken Anstieg von Dünger (+ 52,8 %), Energie (+ 13,6 %) und Futtermittel (+ 10,8 %) zurückzuführen, welches seinerseits wiederum durch schätzungsweise gestiegene Preise bedingt ist, während die Werte jedoch nur leicht gestiegen sind (+ 1,5 %).

Die Preise von Futtermitteln stehen normalerweise in einem engen Zusammenhang mit Getreidepreisen, da aber der Rückgang der Getreidepreise gegen Ende des Jahres 2008 auftritt, ist die Auswirkung auf die jährlichen Futterpreise gering. Zwischen 2000 und 2008 hat das reale Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 schätzungsweise um 17,2 % zugenommen. In der EU153 beträgt die Zunahme 3,8 %, während sie in den 12 neuen Mitgliedstaaten3 bei 73,7 % liegt. Im Durchschnitt ist der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz in der EU27 seit 2000 um 24,5 % und in den neuen Mitgliedstaaten um 29,6 % gefallen. (PD)


Veränderung des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft im Jahr 2008Bild vergrößern



1. Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst das in einem bestimmten Buchungszeitraum aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten (sowie nicht trennbaren nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten) hervorgegangene Einkommen, auch wenn die entsprechenden Einkünfte in einigen Fällen erst später empfangen werden. Es handelt sich somit nicht um das tatsächlich im Buchungszeitraum erhaltene Einkommen. Im Übrigen sollte es nicht mit dem Gesamteinkommen der in der Landwirtschaft tätigen Haushalte verwechselt werden, denn diese können neben ihrem rein landwirtschaftlichen Einkommen auch Einkommen aus anderen Quellen (nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten, Löhne oder Gehälter, Sozialleistungen, Einkommen aus Vermögen) beziehen.
Die vorliegenden Schätzungen wurden von den nationalen Behörden der Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach der Methodik der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt (dieser ist der Methodik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ESVG 95 sehr ähnlich, enthält jedoch einige Änderungen, um den besonderen Gegebenheiten der Landwirtschaft gerecht zu werden).

Das reale landwirtschaftliche Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit entspricht der realen Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Landwirtschaft je Jahresarbeitseinheit insgesamt. Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten wird errechnet, indem vom Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Herstellungspreisen der Wert der Vorleistungen, der Abschreibungen und der sonstigen Produktionsabgaben abgezogen und der Wert der sonstigen Subventionen hinzugerechnet wird. Um auch Teilzeitarbeit und Saisonarbeit berücksichtigen zu können, werden der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz und seine Veränderung in Jahresarbeitseinheiten (JAE) gemessen. In dieser Pressemitteilung wurde eine JAE einer Vollzeitarbeitskraft gleichgesetzt.


2. Diese Daten, die auf ersten Schätzungen von den Mitgliedstaaten basieren sind vorläufig. Im Februar/März 2009 wird Eurostat einen revidierten zweiten Satz von Schätzungen veröffentlichen.

3. Die EU15 umfasst Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich. NMS12 bezieht sich auf die zwölf neuen Mitgliedstaaten: Bulgarien, die Tschechischen Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien und der Slowakei.
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