Den rheinland-pfälzischen Landwirten machen nicht nur Hitze und Trockenheit zu schaffen, sie leiden auch unter einer Mäuseplage. Eine enorme Population frisst in diesem Jahr die Felder ab. Mit Gift soll nun für Abhilfe gesorgt werden. (c) proplanta
Nach Einschätzung des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd ist die Population der Tiere in diesem Jahr deutlich größer als sonst üblich - mit Ertragsausfällen sei deshalb zu rechnen.
«Es gibt massive Probleme auf Grünlandstandorten», sagte Sprecher Andreas Köhr. Feldwege und Wiesen seien durchlöchert, auf manchen Feldern seien ganze Saatreihen abgefressen. Ähnlich sehe es in Hessen und Thüringen aus.
Das enorme Anwachsen der Population ist auch auf das Wetter zurückzuführen: Der milde Winter hat die Zahl der Nager weniger stark dezimiert als üblich. In diesem sehr trockenen Sommer blieben zudem kräftige Regengüsse, die Mäusebauten überschwemmten, fast vollständig aus. Mit dem Höhepunkt der Mäusepopulation ist laut Umweltministerium im Herbst zu rechnen.
Das Ministerium hat deshalb gemeinsam mit anderen Ländern die Notfallzulassung eines Mäusegifts beantragt, die inzwischen vom Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit genehmigt wurde. Insgesamt können laut Ministerium 2.750 Hektar Land in Rheinland-Pfalz behandelt werden, das sei etwa ein Prozent der Grünlandfläche und weit unter einem Prozent der Ackerfläche.
Einen großflächigen Einsatz des Gifts schloss das Ministerium aus Umweltschutzgründen aus: «Chlorphacinon kann Auswirkungen auch auf andere Tiere, wie zum Beispiel den geschützten Hamster oder Vögel haben, auch auf Greifvögel, die eventuell tote
Feldmäuse fressen», sagte die Sprecherin. Zuvor müssten mechanische Bekämpfungsmethoden wie Pflügen ausgeschöpft werden. (dpa/lrs)