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17.11.2014 | 07:48 | Getreideproduktion 
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Russland könnte weltweit führende Weizenexportnation werden

Halle/Saale - Angesichts einer steigenden Weltbevölkerung und begrenzten natürlichen Ressourcen ist die Sicherung der weltweiten Ernährung eine der größten Herausforderungen der Menschheit.

Weizenexport
(c) proplanta
Russland kann dazu beitragen die Welternährung zu sichern, da es über riesige und häufig sehr fruchtbare Ackerflächen verfügt. Allerdings bleiben die Getreideerträge deutlich unter den technisch möglichen Erträgen zurück.

Zudem liegen in Russland ungefähr 40 Million Hektar Ackerland brach, welche zu Sowjetzeiten noch genutzt wurden. Das gewaltige Ausmaß der Brachflächen zusammen mit den niedrigen Erträgen verspricht erhebliches Potenzial zur Steigerung der Agrarproduktion.

IAMO-Wissenschaftler Florian Schierhorn hat gemeinsam mit weiteren Kollegen des Instituts das Potenzial Russlands zur Steigerung der Getreideproduktion systematisch berechnet. Grundlage dafür ist ein Pflanzenwachstumsmodell, das zur Simulation optimierter Bewirtschaftung für 28 Hauptanbaugebiete von Weizen angewendet wurde.

Die Studie zeigt, dass durch optimierte Nährstoffdüngung die Weizenerträge um 1,2 bis 3,0 Tonnen pro Hektar gesteigert werden können. Optimierte Düngung bei gleichzeitiger Bewässerung würde die Erträge sogar um 1,8 bis 4,6 Tonnen pro Hektar steigern. Diese Erkenntnisse wurden vor kurzem in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht.

Basierend auf den Ertragssimulationen und auf Karten der Brachflächen hat das Forscherteam des IAMO in einem zweiten Paper, publiziert in der Fachzeitschrift Global Food Security, das Potenzial Russlands zur Steigerung der Weizenproduktion aufgezeigt. Zentrales Ergebnis dieser Studie ist, dass durch die optimierte Bewirtschaftung die Getreideerträge gesteigert und damit die gesamte Getreideproduktion erhöht werden könnte.

Der größte Teil der Brachflächen in Russland ist seit mehr als zehn Jahren ungenutzt und erhebliche Mengen Kohlenstoff sind daher in der Sukzessionsvegetation und im Boden gespeichert. Die Rekultivierung würde diesen Kohlenstoff wieder freisetzen und erhebliche klimarelevante Emissionen verursachen. Die zusätzliche Weizenproduktion in Russland, die durch realistisch erzielbare Ertragssteigerungen und bei geringen Emissionen infolge der Rekultivierung erreicht werden kann, beziffern die Forscher auf bis zu 32 Millionen Tonnen.

Im Vergleich dazu, wird in Deutschland jährlich etwa 25 Millionen Tonnen Weizen produziert. Somit könnte Russland der weltweit größte Weizenexporteur werden, wenn die Produktivitätslücken im Land geschlossen sowie die erheblichen Investitions- und Modernisierungsdefizite beseitigt werden. (iamo)
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Kommentare 
Johannes Reinders schrieb am 18.11.2014 12:36 Uhrzustimmen(102) widersprechen(102)
Warum ausgerechnet Weizen und nicht andere Getreide ? Wer am Hungertuch nagt, wird für Weizen dankbar sein, aber ernährungs-physiologisch sollte Weizen schon aus Gluten-Gründen eine untergeordnete Rolle spielen. Oder denken Sie gleich wieder an Futtermittel und E10-Sprit ? Mit Hafer, Gerste und Roggen ist der hungernden Menschheit mehr gedient. Lesen Sie das Buch "Die Weizenwampe - warum Weizen dick und krank macht" von Dr. med. William Davis aus dem Goldmann-Verlag (Spiegel-Online-Bestseller) (Preis 9,99€), dann sind Sie kuriert mit Ihrer Idee, mit noch mehr Weizen die Welt gesundheitstechnisch zu verseuchen. Mich würde noch interessieren, in welchen Gebieten die Brachflächen liegen. Danke für Ihre Antwort. MfG. Johannes Reinders
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