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19.03.2009 | 05:26 | Agrartourismus 

Urlaub auf dem Bauernhof: Das Internet wird immer wichtiger

Ritterhude - Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof schauen hoffnungsfroh in die Zukunft. Das wurde auf dem Niedersächsischen Landtourismustag deutlich, der gestern in Ritterhude stattfand und mit 150 Fachleuten gut besucht war.

Landtourismustag Niedersachsen
(c) proplanta
Fakt ist: Trotz weltweiter Krisenstimmung wollen die Deutschen nicht am Urlaub sparen, und sie bevorzugen Reiseziele im eigenen Land.

„Trotz dieser günstigen Voraussetzungen unterliegt der ländliche Tourismus einem enormen Wettbewerbsdruck“, sagte Arendt Meyer zu Wehdel, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, zu Beginn der Veranstaltung. Urlaubsuchende könnten heute aus einer Vielzahl von Offerten wählen. Das Internet mache die Fülle transparent. Nur wer hier frühzeitig und umfassend über die Vorzüge seines Angebotes informiere, könne im Wettstreit um den Gast bestehen.

Dabei sind es die „individuellen Konzepte“, die viele Urlauber überzeugen, machte Matthias Hollmann von der dwif-consulting GmbH, Bad Zwischenahn, deutlich. Das Spektrum des Individuellen und Besonderen sei dabei weit gespannt. Es reiche von Gebäuden und Räumlichkeiten über das Freizeitangebot bis hin zu regionalen Spezialitäten. Immer wieder gehe es dem Urlauber um die Faktoren Mensch, also Wirtfamilie und Mitarbeiter, und Atmosphäre. Beides zählte Hollmann mit zu den zehn wichtigsten Parametern, die über die Gästezufriedenheit bestimmen.

Zu mehr Individualität riet auch Daniela A. Ben Said, von Quid agis aus Georgsmarienhütte. „Um heute neue Kunden zu gewinnen, reichen ein gutes Angebot und hervorragende Produkte alleine nicht mehr aus“, so die Managementtrainerin und Psychologin. Kundengewinnung, Dienstleistung und Service heiße heutzutage, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Sie empfahl den Zuhörern, ihre Kunden über Begeisterung an sich zu binden. Das setze auf Seiten der Gastgeber „Persönlichkeit, Menschlichkeit und Mut zum Anderssein“ voraus.

Rita-Maria Conradt von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen forderte eine weitere Professionalisierung des Erwerbszweiges Urlaub auf dem Bauernhof. „Dazu gehört es auch, die neuen Medien mit einzubeziehen“, so die Expertin. Durch den Trend weg vom Stammgast hin zum Spontanurlauber werde das Internet immer wichtiger. Buchbarkeit im Netz, Online-Bewertungsmöglichkeiten der Gäste sowie ein Belegungskalender sind nach Auffassung der Referentin heute unverzichtbar.

Allerdings begegneten viele Anbieter im Bereich Landtourismus dem Internet mit einer „gewissen Reserviertheit“. Das zeige die oft gehörte Meinung, der Landurlauber verhalte sich anders als andere Urlaubssuchende und fordere bereits bei der Buchung das persönliche Gespräch. Für die zögerliche Haltung den neuen Medien gegenüber nannte die Kammerreferentin noch einen weiteren Grund: „Viele Gastgeber wollen vorher genau wissen, wer auf ihren Hof kommt“. Sie erinnerte daran, dass die Generation der heute 18- bis 25-Jährigen, also die Kunden von morgen, mit dem Internet aufgewachsen sei und deren Kommunikationsmöglichkeiten intensiv nutze.

Das bestätigte auch Dr. Axel Jockwer, Marketing-Leiter der HolidayCheck AG in Bottighofen. Nach seiner Aussage bereiten 80 Prozent der deutschen Online-Nutzer ihre Urlaubsreisen im Internet vor. „Dieser Kommunikationsprozess ist für die Anbieter von Landurlaub Herausforderung und Chance zugleich“, so der Experte. In Bewertungsportalen zeichneten viele subjektive Meinungen von dem Urlaubsort ein klares Bild, auf das potenzielle Gäste „maximal vertrauen“. Der Zuspruch an dieser Form der Meinungsbildung sei groß: Fast 50 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland nähmen an Diskussionsforen teil, beteiligten sich an Online-Bewertungen bzw. zögen ihre Informationen daraus.

Auch für Marcus Harazim, Marketingleiter des Nordseebades Carolinensiel, ist das Internet eine Vermarktungsform, deren Stellenwert kontinuierlich wächst. Online-Buchungen seien dann erfolgreich, wenn das Informations- und Reservierungssystem einfach und übersichtlich sei. „Prinzipiell gilt: Jeder kann mitmachen. Erfolgreich werden jedoch überwiegend die aktiven, engagierten Gastgeber sein“, so der Marketingexperte. Internetbasierte Systeme förderten damit den Strukturwandel im Deutschlandtourismus. (lwk-ns)
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