Nicht nur technische Hilfsmittel in der Landwirtschaft verändern sich und damit auch die Art und Weise des Arbeitens. Auch die Haltung der Verbraucher ist heute nicht mehr dieselbe wie vor 30 Jahren. Dazu kommen neue rechtliche Rahmenbedingungen für Landwirte und ihre Betriebe. Aus diesen Veränderungen ergeben sich nicht nur Einschränkungen, sondern auch Chancen – die Bereitschaft vorausgesetzt, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Vor allem die ökologische Landwirtschaft ist schwer im Kommen und eröffnet neue Möglichkeiten finanzieller Gewinne.
Bio liegt im Trend - was bedeutet Bio in Deutschland?
Bio ist in, das macht schon ein Gang in den Supermarkt deutlich. Gerade in den letzten Jahren hat sich in Deutschland ein immer stärkeres Bewusstsein für Produkte aus ökologischer Landwirtschaft in Deutschland entwickelt. Entsprechend wächst die Anzahl an Bio-Lebensmitteln in herkömmlichen Geschäften ebenso wie die Zahl spezieller Geschäfte für Produkte aus ökologischer Landwirtschaft.
Nach Zahlen des BMEL betrug der Umsatz ökologischer Landwirtschaft in Deutschland 2013 7,55 Milliarden Euro. Damit ist die Bundesrepublik europaweit der größte Markt für sogenannte „Bio-Lebensmittel“.
Damit diese als „Bio“ oder „Öko“ bezeichnet werden dürfen und auch ein entsprechendes
Siegel tragen können, müssen sie jedoch bestimmte Mindestvoraussetzungen erfüllen. Diese sind europaweit vorgegeben und betreffen unter anderem die folgenden Punkte:
- Das verwendete Saat- und Pflanzgut wird ökologisch vermehrt.
- Zusätzliche Pflanzenschutzmittel und Düngemittel sind nur dann erlaubt, wenn sie in einschlägigen Positivlisten aufgeführt sind.
- Auch Futtermittel für Tiere müssen ökologisch erzeugt worden sein.
- Die Anbindehaltung, die immer noch in vielen Betrieben gang und gäbe ist, ist in der ökologischen Landwirtschaft nicht erlaubt.
- Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft muss regelmäßig kontrolliert und auf seine Herkunft überprüft werden.
Grundsätzlich dürfen für die Herstellung eines als Öko oder Bio bezeichneten Produkts Zutaten aus konventioneller Landwirtschaft nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Das bedeutet, wer als Landwirt auf ökologische Landwirtschaft umsteigen möchte, sollte sich möglichst umfassend mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Dann hat er allerdings die Chance, einen lukrativen Markt zu erschließen, der allen Prognosen nach ein großes Zukunftspotenzial birgt. Bio wird auch in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Viele Menschen fragen sich dabei, was Bio sonst noch ausmacht.
Auf Gutefrage.net wird gefragt, ob Bio-Produkte tatsächlich auch gesünder sind. Über diese Frage lässt sich streiten, wie die Antworten zeigen, aber fest steht, dass die Tiere es oftmals besser haben.
Welche rechtlichen Verschärfungen gibt es für konventionelle Landwirte?
Nicht nur der ökologische Landbau unterliegt gewissen Regeln. Auch konventionelle Landwirte müssen sich an geltende Gesetze und Vorgaben halten. Diese ändern sich in regelmäßigen Abständen. In den letzten Jahren kam es unter anderem zu folgenden neuen Regelungen:
1. Schon seit längerem gelten genaue Vorschriften dazu, wieviel Antibiotika Tieren in der Landwirtschaft verabreicht werden darf. Diese Vorgaben werden seit Kurzem noch wesentlich strenger überwacht als früher. In diesem Sinne erhielten Veterinärbehörden stärkere Befugnisse. So sollen häufige Verstöße gegen die Bestimmungen in Zukunft verhindert werden.
2. Laufend werden außerdem Höchstgehalte von Stoffen bestimmt oder neu definiert. So wurde beispielsweise der Gehalt von Nitrat in Rucola 2012 erstmals begrenzt.
3. Die Massentierhaltung ist in der Öffentlichkeit besonders umstritten und die kritischen Stimmen wachsen – damit auch der Druck auf Gesetzgeber. Entsprechend gibt es überall in Deutschland Initiativen zu stärkeren Reglementierungen in diesem Bereich. Teilweise kommen Erlasse einzelner Regierung diesem Wunsch schon nach. So kam es in Niedersachsen zu einem Runderlass, der sich mit der Notwendigkeit von Abluftreinigungsanlagen in Mastgeflügel und Schweineanlagen beschäftigt.
4. Auch der Tierschutz wurde verschärft. Damit verbunden war in der jüngsten Vergangenheit zum Beispiel das Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln.
5. Eier, die aus konventioneller Käfighaltung stammen, sind mittlerweile europaweit verboten. Sie dürfen auch nicht mehr in anderen Lebensmitteln verarbeitet werden.
Neben solchen Regelungen die Tierhaltung und den Anbau betreffend kommt es auch immer wieder zu Änderungen Versicherungen von Landwirten betreffend. Auch neue Subventionen werden von Zeit zu Zeit ins Leben gerufen. Es lohnt sich also auch finanziell, auf dem Laufenden zu bleiben.