Wie ein inneres Organ zieht sich der Museumsturm über drei Ebenen durch das überdachte Atrium des Gebäudes der Erdwissenschaftler an der Sonneggstrasse 5. Dabei spiegelt der Turm so etwas wie die «Seele» der Forschungsaktivität der Erdwissenschaften wider: Er erzählt vom Aufbau der Erde und den Prozessen, die in der Erde wirken und unseren Planeten formen. Neben aussergewöhnlichen Exponaten von Fossilien, Gesteinen und Mineralien ermöglicht ein mehr als mannshoher «Omniglobus», ein mit Projektionen bespielter Globus, etwa einen Blick in die Vergangenheit der Erde und zeigt, wie sich die Kontinente in den letzten 600 Millionen Jahre über die Erdkugel bewegt haben. Ergänzt mit Modellen und Experimenten sowie Vertiefungsmaterial an Medienstationen erfährt und erlebt der Museumsbesucher die Erde und ihre Geschichte.
Meteoriten zur späten StundeNach einem erfolgreichen Start im April diesen Jahres, als focusTerra seine Pforten für die Besucher öffnete, bietet das Museum nun bereits die ersten Sonderausstellungen: Aus Anlass der Langen Nacht der Museen unter dem Motto «Fixsterne und Sternschnuppen», wird am 5. September eine Meteoriten-Sonderausstellung zu sehen sein.
Neben Meteoritenexponaten und Aufnahmen von Fischaugenkameras, die die Flugbahn von Meteoriten zeigen, werden Fragen beantwortet, wie etwa der Mond entstand, ob Meteoriten für die Erde eine Gefahr sind und ob man Sternschnuppen fotografieren kann. Zusätzlich beherbergt focusTerra vom 5. bis 30. September eine Gastaustellung des Instituts für Astronomie der
ETH Zürich, die Einblicke in die Sternentstehung, die Planetenbildung und in die Kopernikus Welt gestern und heute gibt. Die Ausstellungen sind während der langen Nacht der Museen bis zwei Uhr morgens geöffnet und von einem reichhaltigen Programm für Jung und Alt begleitet: Die Besucher können Vorträgen von Wissenschaftlern lauschen, einfach nur schauen oder in einer Bar entspannen. Nach dem 5. September kann die Astronomie-Ausstellung zu den normalen Öffnungszeiten besucht werden.
Bereits am 8. September gesellt sich eine weitere Ausstellung dazu, die vor allem eine Leihgabe des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam ermöglichte. Dort wurde in Zusammenarbeit mit deutschen und indonesischen Partnern das Tsunami-Frühwarnsystem «GITEWS» entwickelt, das bereits zu weiten Teilen im Indischen Ozean installiert ist. Wie das Warnsystem funktioniert und was es alles braucht, von der Technik, der richtigen Interpretation der Daten, bis hin zur Schulung der Wissenschaftler und Bevölkerung, kann man durch die spannende Ausstellung erfahren. Jedoch nicht nur in den Ozeanen gibt es Tsunamis. Auch in Schweizer Seen haben sich in der Vergangenheit Tsunamis ereignet - mehr dazu bei focusTerra. Das Highlight der Sonderausstellung dürfte ein Ozean-Küstenmodell sein, an dem die Besucher selbst einen Tsunami in Kleinformat erzeugen und beobachten können.
Ein Museum in BewegungUnd last but not least wird ab Dezember der Erdbebensimulator der BAFU, der in den vergangenen Monaten durch die Schweiz tourte und Menschen Erdbeben verspüren lies, als ständige Leihgabe bei focusTerra installiert sein. Nach Vereinbarung kann jeder erfahren, wie sich ein Erdbeben anfühlt und wie man sich sinnvoll bei einem solchen verhält. Auch in Zukunft wird es sich lohnen, immer wieder mal im Museum vorbei zu schauen. Denn noch bevor die neuen Ausstellungen zu sehen sind, plant das focusTerra Team eine weitere grosse Sonderausstellung: Es möchte 2010 den Vesuv nach Zürich zu bringen - natürlich nicht den Original-Vulkan, aber alles Wissen um einen der bedrohlichsten Vulkane Europas. (ETH)