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14.02.2012 | 07:02 | Konfliktvermeidung 

Reinholz fordert konstruktiven Dialog zwischen Tierhaltern und Verbrauchern

Erfurt - Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat Landwirte und Verbraucher aufgefordert, Konfliktthemen rund um die Tierhaltung offen und konstruktiv zu diskutieren.

Schwein
(c) proplanta
„Ob die aktuelle Diskussion um den Antibiotikaeinsatz, Klimaschutz oder eine vermeintliche Überproduktion von Fleisch – Gesprächsbedarf rund um die Tierhaltung gibt es hinreichend. Hier bedarf es intensiver Kommunikation und Aufklärung, um pauschale Vorurteile abzubauen“, sagte Reinholz anlässlich des 16. Thüringer Milchtages in Erfurt.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) bemüht sich um eine breitere Akzeptanz der Tierhaltung in der Gesellschaft. Dazu beabsichtigt Thüringen, die Arbeit der Tierzuchtverbände und der Forschung auch künftig zu unterstützen, um den Schutz von Tieren, Menschen und Umwelt noch zu verbessern. Investitionen in moderne, artgerechte Ställe sollen weiterhin mit Mitteln des Landes, des Bundes und der Europäischen Union gefördert werden. Vor allem aber wirbt Minister Reinholz für einen Dialog von Tierhaltern und Öffentlichkeit.

Mit Blick auf die geplante Abschaffung der Milchquote in der Europäischen Union nach 2015 sicherte der Minister den Erzeugern zu, sich für ein so genanntes Sicherheitsnetz einzusetzen. Dieses soll den Milcherzeugern helfen, wenn der Milchpreis auf dem Weltmarkt so tief fällt, dass viele Betriebe langfristig nicht mehr kostendeckend produzieren könnten. Seit 15 Jahren veranstalten der Verband Thüringer Milch e.V. und das TMLFUN gemeinsam den Thüringer Milchtag, eine Fachveranstaltung rund um die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Milchprodukten.

Im Rahmen des Milchtags zeichnete Agrarminister Reinholz 15 milcherzeugende Betriebe für ihre hervorragende Rohmilch-Qualität aus, daneben vier Molkereien sowie als Direktvermarkter den Bauernhof Schuchert aus Steinberg in der Rhön.


Hintergrund:

2010 gab es im Freistaat rund 336.000 Rinder, davon ein Drittel Milchkühe, 272.000 Schweine und 194.000 Schafe. Der Viehbesatz lag bei 47 Vieheinheiten je 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. In Deutschland lag der Durchschnitt bei 79 Vieheinheiten, Länder wie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein kamen über 100 Vieheinheiten pro 100 Hektar.

Etwa zwei Drittel der 24.000 Beschäftigten in der Landwirtschaft Thüringens arbeiten in der Tierhaltung. 100 Hektar Ackerbau benötigen weniger als eine Arbeitskraft. 100 Kühe, die 100 Hektar als Futterfläche nutzen, beschäftigen zwei Arbeitskräfte. Bezogen auf einen Hektar landwirtschaftliche Fläche erzielt die Fleisch- und Milchproduktion fast den dreifachen Erlös des Marktfruchtanbaus. (pd)
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