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14.11.2023 | 12:48 | Forstsaatgut 

Forstliche Saatguterhebung 2022/23: Gutes Jahr für die meisten Baumarten

Bonn - Die Erntestatistik für forstliches Saatgut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zeigt, dass nach eher geringen Erntemengen im vergangenen Baumschuljahr bei den meisten der 28 wichtigsten Baumarten in diesem Jahr die Ernte wieder etwas höher ausfällt.

Forstliche Saatguterhebung 2022/23
(c) proplanta
In Bezug zum Zehn-Jahresdurchschnitt erreichten die Erntemengen für Spitzahorn (4.500 kg), Esskastanie (28.750 kg) und Traubeneiche (530.000 kg) im Wirtschaftsjahr 2022/23 das beste Ergebnis. Die Weißtanne konnte mit 18.900 Kilogramm das drittbeste Ernteergebnis der vergangenen Dekade erzielen. Das unterstreicht die Rolle, die diesen Baumarten für den Waldumbau zu klimastabilen Mischwäldern zugesprochen wird.

Bergahorn, Küstentanne, Rotbuche, Douglasie, Stiel- und Roteiche sowie Winterlinde erreichten Erntemengen in Höhe der jeweiligen Zehn-Jahres-Mittelwerte. Geringere Mengen an Saatgut wurden bei Birken und Erlen sowie bei Fichten, Kiefern und Lärchen geerntet.

Für welche Aufforstungsfläche die Frostsamenernte dieses Jahres ausreichen würde, hängt von dem gewählten Pflanzverband pro Hektar – von wenigen Hundert bis zu mehreren Tausend Pflanzen – ab sowie von den gewählten Baumarten, die aufgrund der unterschiedlichen Samengrößen Saatgut für rund 250 Pflanzen pro Kilogramm Eicheln bis zu rund 80.000 Pflanzen pro Kilogramm Kiefern- und Fichtensamen ergeben.

Zukunftsaufgabe Wald: Welche Baumarten eignen sich?

Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht“ (BLAG-FGR) hat ein Konzept für Vergleichsanbauten entwickelt, um zukunftsfähige Baumarten zu identifizieren. Zunächst wollen sich die Fachleute auf die Baumarten Hainbuche, Winterlinde, Spitzahorn, Flaumeiche, Nordmanns-Tanne, Orientbuche, Atlaszeder sowie Elsbeere und Baumhasel fokussieren.

Durch dieses gemeinsame Vorgehen können Ergebnisse der Anbauten miteinander verglichen und zukunftsfähige Baumarten länderübergreifend identifiziert werden. Neben Baumarten von bundesweiter Bedeutung können die Bundesländer auch regionale Unterschiede weiterhin berücksichtigen.

Hintergrund

Die Erntestatistik für forstliches Saatgut zeigt, wie viel herkunftssicheres, genetisch angepasstes und hochwertiges Forstsaatgut aus zugelassenen Beständen für Baumschulen zur Verfügung steht, um Forstpflanzen anzuziehen. In Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen, verfügbaren Anzuchtflächen in Baumschulen oder der Nachfrage von Waldbesitzenden stellt dieses Saatgut in zwei bis drei Jahren die Basis für die Wiederaufforstung geschädigter Wälder und den Waldumbau hin zu Mischwäldern dar.

Die BLE führt jährlich eine Erhebung zur Versorgungssituation mit forstlichem Vermehrungsgut im Bundesgebiet durch.

Die Daten der Ernteerhebung mit erweiterter Such-, Sortier- und Filterfunktion sind auf der BLE-Internetseite zu forstgenetischen Ressourcen zu finden: https://fgrdeu.genres.de/erntehandel
BLE
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