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20.06.2017 | 15:52 | Hitzewelle 

Akute Waldbrandgefahr in Deutschland

Berlin - Bereits zum kalendarischen Sommerbeginn am Mittwoch gibt es Sonne satt, allerdings steigt damit auch die Gefahr für Waldbrände

Hitzewelle 2017
Die Hitze sorgt für volle Freibäder. Aber auch für Gefahr in den Wäldern. In vielen Gebieten Deutschlands ist die höchste Warnstufe erreicht. Abkühlung ist nicht in Sicht, Unwetter drohen. (c) Regierung MV
«Momentan wächst die Gefahr mit jedem Tag», sagte der Waldbrandexperte der Bremer Feuerwehr, Karl-Heinz Knorr, am Dienstag. «Wenn wir keine ergiebigen Regenfälle bekommen, wird die Gefahr weiter zunehmen.» Vereinzelte Schauer würden kaum helfen. Und Abkühlung ist nicht in Sicht: In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen teils auf weit über 30 Grad. Die Hitze birgt außerdem Gewitter- und Unwetterpotenzial, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

Der höchste Wert wurde am Dienstag mit 35,8 Grad in Trier gemessen, wie eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Abend mitteilte. Danach folgte Saarbrücken mit 35,5 Grad. Für Donnerstag sind im Süden und Südwesten Spitzenwerte von bis zu 38 Grad möglich.

Dem DWD zufolge gibt es zwischen dem Südwesten bis zum Nordosten in Brandenburg zahlreiche Gebiete mit der höchsten Waldbrandwarnstufe. Zu einem verheerenden Waldbrand wie in Portugal würde es dem Experten Knorr zufolge in Deutschland aber nicht kommen: Erstens gebe es hierzulande keine so großen zusammenhängenden Waldgebiete wie in Portugal und anderen südeuropäischen Ländern.

Zudem seien die Wälder in Deutschland für die Feuerwehr besser zugänglich, weil sie intensiver bewirtschaftet würden. Auch sei wegen der Freiwilligen Feuerwehren die Einsatzkräfte-Dichte höher: «Wir sind in den Waldbrandgebieten schneller am Feuer dran», sagte Knorr.

Brandenburg zählt aufgrund seiner ausgedehnten Kiefernwälder zu den gefährdetsten Regionen Deutschlands. Dort gelten sogar fast flächendeckend die beiden höchsten Warnstufen. Unter anderem in Baden-Württemberg,  Bayern, Hessen, im südlichen Niedersachsen und in Sachsen gab es ebenfalls Gebiete mit der höchsten Warnstufe. Im Saarland und Rheinland-Pfalz sollte am Donnerstag in einigen Gebieten die höchste Warnstufe erreicht werden.

Die derzeit betroffenen Regionen sind laut dem Waldbrandexperte Knorr regelmäßig gefährdet. Dort gebe es vor allem Nadelbäume, die deutlich schneller brennen würden als Laubbäume. Etwa an Fichten bilde sich viel trockenes Unterholz. Derzeit seien auch die lauen Nächte ein Problem, weil sich kein kühlender Tau bilde. «Es gibt ein immer weiteres Austrocknen der Vegetation», sagte Knorr.

usgelöst wird ein Waldbrand oft schon durch Kleinigkeiten: Beispielsweise kann eine weggeworfene Flasche durch den Brennglas-Effekt zum Feuer führen. Der DWD warnte in Bayern auch vor stark erhitzen Katalysatoren an Autos: Fahrzeuge solle man nicht auf trockenem Gras am Waldrand abstellen, hieß es.

Im Südwesten Deutschlands wurden indes wegen der Hitze Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Um Unfälle wegen aufgeplatzter Fahrbahnen zu vermeiden, sprach das Regierungspräsidium Karlsruhe Tempolimits für Autobahnen aus. Auf der A5 und der A6 durften Autofahrer seit Dienstag in Abschnitten um das Autobahnkreuz Walldorf nur mit 80 Kilometern pro Stunde fahren. Die Tempolimits werden aufgehoben, sobald die Tageshöchstwerte der Temperaturen unter 30 Grad liegen.

Der Donnerstag wird nach Einschätzung des DWD nicht nur ein sehr heißer, sondern auch gewitteranfälliger Tag mit hohem Unwetterpotenzial. DWD-Meteorologe Helge Tuschy sagte: «Besonders die Menschen im Norden und Osten Deutschlands werden sich auf heftige Unwetter mit Starkregen, großem Hagel und teils schweren Sturmböen einstellen müssen.»

Nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit ist es momentan vielfach sehr warm: Die Weltwetterorganisation (WMO) warnte in Genf vor einer anhaltenden Hitzewelle in weiten Teilen der Welt. In Spanien seien im Juni zahlreiche Temperaturrekorde gebrochen worden, darunter in Granada mit 41,5 Grad und in Madrid mit 40,1 Grad. Pakistan meldete 54 Grad in der Stadt Turbat.
dpa
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