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21.10.2014 | 09:10 | Schiff-Reinigung 

Nordländer plädieren für Einleitungsverbot von Paraffinen

Schwerin / Heidelberg - Die norddeutschen Bundesländer dringen auf ein generelles Einleitungsverbot für Paraffin in die Nord- und die Ostsee, um damit auch die Strände besser zu schützen.

Sauberer Strand
Die Strände an Ost- und Nordsee sollen sauber bleiben. Nach den wiederholten Paraffin-Anspülungen auf Rügen, Sylt oder Usedom dringen die Nordländer auf Änderungen internationaler Vorschriften. Tanks sollen künftig im Hafen gereinigt werden. (c) proplanta
Für die Konferenz der Umweltminister, die am Mittwoch in Heidelberg beginnt, haben sie dafür eine gemeinsame Beschlussvorlage eingebracht. «Wer im Frühjahr die Strände im Nordosten Rügens gesehen hat, der weiß, warum wir nun endlich handeln müssen.

Es darf nicht länger sein, dass große Transportschiffe ihre Tanks auf See reinigen und dann Paraffinreste oder ölhaltige Mischungen an Land gespült werden», begründete Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus (SPD) den Vorstoß.

Laut Vorlage soll sich die Bundesregierung in der internationalen Schifffahrts-Organisation IMO für eine Änderung der betreffenden Übereinkommen einsetzen.

Zuletzt waren Ende April, kurz vor Beginn der Badesaison, auf Rügen unzählige Paraffinklumpen angeschwemmt worden. Helfer waren tagelang damit beschäftigt, die Verunreinigungen zu beseitigen. In der Tromper Wieck, einem seichten und deshalb sehr beliebten Strandabschnitt zwischen Glowe und Kap Arkona, wurden auf etwa zehn Kilometern Länge 32,5 Kubikmeter Paraffin-Sandgemisch eingesammelt.

Etwa die doppelte Menge dieser wachsartigen Masse musste ein Monat zuvor von der Westküste Sylts entfernt werden. Massive Paraffinanspülungen hatte es in den Jahren zuvor auch an den Nordfriesischen Inseln, am Darß und auf Usedom gegeben.

«Wir wollen erreichen, dass Paraffin auf die Liste jener Materialien kommt, die nicht ins Meer eingeleitet werden dürfen», erklärte Backhaus. Bisher sei dies außerhalb der 12-Seemeilen-Zone legal. Es sei davon auszugehen, dass Tanker nach der Entladung im Hamburger Hafen, der als einer der größten Paraffin-Umschlagplätze Europas gelte, ihre Tanks auf See spülten. Dann liefen sie neue Häfen an, meist um Öl aufzunehmen. Backhaus plädiert dafür, dass die Tankspülungen noch im Hafen erfolgen, die Abwässer dort gereinigt und die Abfälle sachgerecht entsorgt werden.

«Es kann doch nicht sein, dass die Reeder die Kosten der Abfallentsorgung sparen und die Allgemeinheit dann aufkommen muss, wenn die Klumpen an Land gelangen», sagte Backhaus. Er wisse dabei auch die Landkreise in den Küstenregionen hinter sich, die in Kooperation mit dem Havariekommando in Cuxhaven im Bedarfsfall für die Strandreinigung zuständig seien.

Einem Expertengutachten zufolge, auf dem die Beschlussvorlage fußt, gelten reine Paraffine, die unter anderem bei der Imprägnierung von Papier, Textilien und Holz, in der Pharmazie oder in der Kosmetikindustrie zum Einsatz kommen, für den Menschen als ungefährlich. Da sie beim Transport aber oft Beimischungen aufwiesen, könnten Haut- und Atemwegsreizungen nicht ausgeschlossen werden. (dpa/mv)
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