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23.09.2019 | 06:48 | Speisepilze 

Hoffen auf gute Pilzsaison

Mainz - Wegen Verdachts auf eine Vergiftung nach dem Verzehr von gesammelten Pilzen hat das Giftinformationszentrum (GIZ) in Mainz in der laufenden Pilzsaison bisher etwa 300 Anrufe erhalten.

Pilzernte
Längst nicht alle Pilzsucher kennen sich aus und essen Ungenießbares - manchmal mit fatalen Folgen. In Mainz raten Fachleute, was dann zu tun ist. Was die Pilzsaison angeht, könnte es trotz des heißen und trockenen Sommers eine zufriedenstellende Ausbeute geben. (c) proplanta
Dies seien bisher weniger als in den Vorjahren, in denen auch schon einmal 500 bis 600 Anfragen pro Jahr registriert worden seien, sagte Oberarzt Oliver Sauer der Deutschen Presse-Agentur.

«Die Hauptzeit der Anrufe ist jedoch oft erst im September und Oktober, da können auch dieses Jahr noch einige Anfragen kommen. Insgesamt hängt es von der Witterung ab.» Das für Rheinland-Pfalz und Hessen zuständige GIZ ist an der Universitätsmedizin Mainz ansässig.

Unter den Anrufern seien oft Laien, die gesammelte Pilze gegessen hätten und sich mit einem Mal nicht mehr sicher seien, ob diese nicht doch gefährlich waren oder aber Symptome nach einer solchen Pilzmahlzeit haben, sagte Sauer. Eine andere Gruppe seien etwa Kinder, die am Wegesrand gefundene unbekannte Pilze spontan gegessen hätten.

«Aber auch Krankenhäuser rufen an, wenn jemand mit Symptomen nach dem Verzehr selbstgesammelter Pilze behandelt wird.» Für die Experten des GIZ sei es nicht immer leicht, den Pilztyp im Nachhinein in Zusammenarbeit mit Pilzsachverständigen zu bestimmen.

«Allgemein gilt: Wenn man sich unsicher ist, sollte man ihn im Wald stehen lassen», unterstrich Sauer. Auch eine Verwechslung von giftigen mit genießbaren Pilzen komme häufig vor - und bei einigen Pilzen kann es zu lebensgefährlichen Vergiftungen kommen.

«Nach dem Verzehr unbekannter oder nicht sicher als ungiftig identifizierter Pilze sollte immer umgehend telefonisch Kontakt mit einem Giftinformationszentrum aufgenommen werden oder eine ärztliche Vorstellung erfolgen», betonte Sauer. Symptome könnten auch erst mit Verzögerung auftreten. «Darauf sollte man nicht warten.»

Am Telefon wird zunächst geklärt: Welche Mengen wurden gegessen? Wie lange ist das her? Wie sehr kennt sich der Anrufer mit Pilzen aus? Sind noch Pilzreste vorhanden? Bestehen schon Symptome? «Wenn möglich, wird bei vorhandenen Pilzresten ein Sachverständiger beteiligt, um eine Identifikation zu ermöglichen.»

Je nach Situation erfolgt eine Empfehlung des GIZ, ob die Betroffenen zu Hause bleiben können oder ins Krankenhaus müssen. «Wir bitten immer um Rückmeldung, wie die Sache ausgegangen ist, weil uns das in der Gesamtbeurteilung und auch für zukünftige Anfragen hilft», berichtete Sauer.

Und wie wird nun die aktuelle Pilzsaison? Es gebe regionale Unterschiede, sagt der Koblenzer Pilzexperte Helmut Kolar der Deutschen Presse-Agentur. «Aber es sieht nicht hoffnungslos aus.

Bestimmte Gebiete haben immer etwas vorzuweisen.» Der Schwerpunkt der Saison liege allgemein im Oktober. Kolar hat nach eigenen Angaben bereits etwa Wiesen-Stäublinge und Rotkappen gesammelt. «Es gibt Stellen, an denen viel steht, und an anderen Stellen geht man wiederum leer aus. Aber insgesamt ist die Vielfalt da», sagte er.
dpa/lrs
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