Österreich forderte insbesondere einen effizienteren und damit sparsameren Umgang mit Wasser und Energie sowie die Erarbeitung internationaler Regelwerke bei Wasserinfrastrukturbauten unter spezieller Berücksichtigung des Schutzes der Gewässer bzw. der Ökosysteme. Als „Wasserschloss Europas“ ist Österreichs Handschrift auf dem 5. Weltwasserforum besonders deutlich zu sehen.
Der politische Schwerpunkt Österreichs war die Diskussion der zentralen Bedeutung der Wasserkraftanlagen und ihrer Multifunktionalität für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und für die Erreichung der Milleniumsziele, aber auch im Hinblick auf Erreichung der Klimaziele. Vor allem hier konnte sich Österreich, das den höchsten relativen Anteil der Wasserkraft an der Stromproduktion aufweist, massiv einbringen“, so Sektionschef Wilfried Schimon, der in Vertretung für Bundesminister Niki Berlakovich die österreichischen Standpunkte einbrachte.
„Das Bewusstsein rund um die Ressource Wasser und um dessen Schutz steht in der EU und insbesondere in Österreich außer Streit. In vielen Teilen der Welt muss dieses Bewusstsein jedoch erst geschaffen werden. Wie dies gelingen kann, hat Österreich unter anderem an einem Entwicklungsprojekt im afrikanischen Mozambique gezeigt“, so Schimon weiter.
Der Fokus des Kongresses lag auf den globalen Herausforderungen. Die wesentlichen Ergebnisse wurden in einer Ministerdeklaration mit einem angeschlossenen Politikleitfaden zusammengefasst. Die in der Ministererklärung festgeschriebenen Gesichtspunkte stellen das Ergebnis der Diskussion aller Staaten der Welt dar, mit ihren unterschiedlichen natürlichen und politischen Gegebenheiten. „Damit ist es natürlich ein Kompromiss, der nicht alle Erwartungen erfüllen kann. Insbesondere betrifft dies das Recht auf Wasser, wo es einerseits sehr kontroversielle Ansichten gibt und wo andererseits ein UN-Prozess zur Abklärung läuft“, so der Sektionschef.
„Die Trennlinien in der Wasserwirtschaft überwinden“ lautete das Thema des 5. Weltwasserforums in Istanbul. Konkret ging es in der zwei Kontinente verbindenden türkischen Metropole darum, den UN-Millennium Zielen neue Impulse zu verleihen und zugleich den Schutz der Ökosysteme nicht zu vernachlässigen. RepräsentantInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung, sowie NGOs sorgten für spannende Diskussionen zu Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Energiegewinnung, Wasserver- und –entsorgung, Schutz von Wasserressourcen, Finanzierungsfragen, Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung.
„Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Hochwasserrichtlinie sehen für Europa bereits das erforderliche integrale Wassermanagement vor. Der Export dieses Gedankengutes außerhalb Europas war teilweise schon erfolgreich, teilweise stellt dieses aber noch eine Überforderung einzelner Staaten dar“, so der Sektionschef.
Zum Abschluss des 5. Weltwasserforums wurde eine „Ministerdeklaration“ verabschiedet, ein umfangreicher fachlicher Leitfaden ist dieser Deklaration unter dem Titel „Istanbul Water Guide“ angeschlossen. In beide Dokumente sind die Ergebnisse vorangegangener Weltwasserforen eingeflossen, wobei ein weltweiter, transparenter Abstimmungsprozess unter Einbindung von InteressensvertreterInnen und NGOs diesen Ergebnissen vorangegangen ist. Weitere Informationen unter
www.worldwaterforum5.org. (BMLFUW)