Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Umweltagentur (EUA) in ihrem jährlichen Bericht zur Luftqualität, der am Mittwoch in Kopenhagen vorgestellt wurde.
Im Jahr 2014 mussten demnach 85 Prozent der städtischen Bevölkerung eine
Feinstaubbelastung hinnehmen, die nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (
WHO) schädlich ist. Gemessen an den Grenzwerten der EU, die höher liegen, waren bis zu 17 Prozent der Stadtbewohner zu hohen Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt.
Die EUA schätzt, dass jedes Jahr 467.000 Menschen aufgrund von Luftverschmutzung vorzeitig sterben. Feinstaubpartikel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Lungenkrebs verursachen oder verschlimmern. Der Bericht stützt sich auf Messungen von 2014 in mehr als 400 Städten in 41 europäischen Ländern.
Dabei sind die Bemühungen der europäischen Länder, den Ausstoß gefährlicher Stoffe zu reduzieren, messbar. «Wir sehen eine langsame Verbesserung der Luftqualität, wo Kohlekraftwerke geschlossen und mehr auf erneuerbare Energien gesetzt wird», sagte der Leiter der Untersuchung, Martin Adams.
Doch während man in der Industrie große Fortschritte mit der Emissionsreduzierung mache, würden andere Bereiche wie die privaten Haushalte vernachlässigt. «In einigen Ländern ist das Heizen mit Holz ein großes Problem, in anderen die Verwendung von Düngemitteln in der Landwirtschaft.»
In Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Griechenland sei zum großen Teil der Verkehr für die schlechte Luft verantwortlich. Adams forderte die Länder auf, stärker auf Maßnahmen wie Fahrverbote zu setzen und alte Autos aus den Innenstädten zu verbannen. «Wir müssen den Ursachen der Luftverschmutzung begegnen und das bedeutet einen grundlegenden und innovativen Wandel unserer Mobilitäts-, Energie- und Nahrungsmittelsysteme», sagte EUA-Geschäftsführer Hans Bruyninckx.
Das EU-Parlament will am Mittwoch (12.00 Uhr) die Vorgaben für Höchstmengen beim Ausstoß von Schadstoffen verschärfen. Dabei geht es etwa um Feinstaub und die von Dieselfahrzeugen ausgestoßenen Stickoxide. Die neuen Höchstmengen sollen in den Mitgliedstaaten bis 2020 beziehungsweise 2030 eingehalten werden. In Deutschland stößt nach Angaben des Umweltbundesamts derzeit vor allem die Landwirtschaft noch zu viel Ammoniak aus.