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30.03.2011 | 22:46 | Evakuierungszone um Fukushima 

Experte: Evakuierungszone in Japan reicht aus

Berlin/München - Die Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung in der Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins sind nach Einschätzung eines Strahlenexperten im Moment ausreichend.

Evakuierungszone
«Man muss immer abschätzen, ob das Risiko durch die Strahlenexposition höher ist als die Probleme einer Evakuierung», sagte Professor Michael Atkinson. Er bezog sich dabei auf die 20-Kilometer-Zone um die Meiler, die die Bewohner auf Empfehlung der japanischen Regierung verlassen sollten. Dabei waren nach Angaben des Leiters des Instituts für Strahlenbiologie am Helmholtz-Zentrum München sechs Menschen gestorben.

In einem Bereich zwischen 20 und 30 Kilometer um das AKW sollten zudem Türen und Fenster geschlossen bleiben, hatte die Regierung kurz nach Beginn der Atomkatastrophe empfohlen. In geschlossenen Wohnungen würden die Menschen deutlich geringer kontaminiert, als es die gemessenen Werte am Boden vermuten ließen, erläuterte Atkinson im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa weiter. «Die Japaner machen das im Moment genau richtig.» Greenpeace dagegen hatte am Mittwoch die Ausweitung der Evakuierungszone gefordert.

Die Messwerte schwankten aufgrund von Wind und Regen stark, erklärte der Strahlenbiologe. Zumal derzeit lediglich punktuell gemessen werde. Eigentlich müsse entsprechend der Gefahr mal hier, mal da evakuiert werden. «Es ist aber eine richtige Vorsichtsmaßnahme, das Gebiet großflächig zu räumen.»

Atkinson betonte, dass ihm zuletzt von sinkenden Strahlungswerten berichtet wurde. «Wenn die Werte nicht deutlich weiter steigen, hat man Zeit.» Erst wenn sich die Situation wieder zuspitze, seien weitergehende Maßnahmen erforderlich.

Völlig offen ist derweil noch laut Atkinson, wie lange das evakuierte Gebiet unbewohnbar bleibt. «Der Zeitraum ist sehr unterschiedlich. Wahrscheinlich unterscheidet sich die Strahlung in jedem Haus.» Es werde radioaktiv hoch belastete Bereiche geben, wo etwa der Boden abgetragen werden müsse. Gemüseanbau sei aber vermutlich in den kommenden 100 Jahren nicht möglich. «Da ist es fraglich, ob es überhaupt Sinn macht, zurückzukehren.» (dpa)
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