Zuzug aus Nähe und VerbundenheitDresden Pillnitz - Obwohl der Ländliche Raum in Sachsen seit Jahren Abwanderungsverluste verzeichnet, offenbart eine neue Untersuchung starke kleinräumige Unterschiede. |
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat dazu im Rahmen einer Studie das Wanderungs- und Umzugsverhalten in den sächsischen Gemeinden Stolpen, Mügeln, Oederan und Kirchberg analysiert.
Die Vermutung, dass Kernstädte stärker als Dörfer von Abwanderungsverlusten betroffen sind, hat sich nur in Kirchberg und Oederan bestätigt und kann nicht verallgemeinert werden. Dennoch zeigen die Wanderungsmuster typische Unterschiede. Beispielsweise ziehen ältere Menschen nur selten in dörfliche Ortsteile. Kernstädte haben dagegen eine große Anziehungskraft für Senioren. So ist beispielsweise in der Kernstadt von Mügeln jeder fünfte Zuwanderer 60 Jahre oder älter. Auffällig ist ein hoher Anteil an Hochbetagten. Die dörflichen Ortsteile ziehen dagegen jüngere Zuwanderer an. Hier überschreitet das mittlere Zuwanderungsalter in keiner der untersuchten Gemeinden die 30 Jahre.
Ebenfalls charakteristisch ist, dass geringe räumliche Distanzen zu den Herkunftsgebieten und ein gewisser persönlicher Bezug das Zuwanderungsgeschehen beeinflussen. So kommen 80 bis 90 Prozent aller Zuwanderer in den Untersuchungsgemeinden aus Sachsen. Mehr als fünfzig Prozent stammen aus den Nachbargemeinden oder anderen Gemeinden des eigenen Landkreises. Dabei scheint auch ein biografischer Bezug für viele Zuwanderer eine Rolle zu spielen. Zwischen 16 und 22 Prozent aller Zuwanderer waren zu einem früheren Zeitpunkt ihres Lebens bereits in der Zuzugsgemeinde gemeldet.
Der Studie liegen die Melderegisterdaten der vier Stadtgemeinden zugrunde. Ausgewertet wurde die Anzahl der An,- Ab- und Ummeldungen in den Jahren 1999 bis 2008 nach Alter, Geschlecht, Herkunfts- und Zielregion. Dabei wurde zwischen Kernstädten und dörflichen Ortsteilen unterschieden.
Die Untersuchungsergebnisse richten sich insbesondere an die Landes- und Kommunalpolitik, an Planer, Akteure der regionalen Entwicklung und an die interessierte Öffentlichkeit. Veröffentlicht worden sind sie als Schriftenreihe Heft 22/2010 des LfULG und können im Internet abgerufen werden. Sie sollen helfen, Pläne und Handlungskonzepte für ländliche Städte und Dörfer im demografischen Wandel angemessen zu gestalten. (LfULG)
|
|
|
|
|