Der umstrittene Mekong-Staudamm Xayaburi wird jetzt gebaut. Am Mittwoch werde es einen symbolischen Spatenstich geben, sagte der zuständige Vize-Energieminister Viraphonh Viravong der Nachrichtenagentur dpa am Montag in Vientiane. Die Vorarbeiten laufen schon seit Monaten. Hunderte Anwohner wurden umgesiedelt. Die Regierung hatte den offiziellen Baubeginn mehrfach verschoben, weil die Mekong-Anrainer Kambodscha und Vietnam um ihre Felder und den Fischfang fürchten und Umweltschützer vor unabsehbaren Folgen warnen.
Der Xayaburi ist der erste von elf geplanten Staudämmen am unteren Lauf des mehr als 4.000 Kilometer langen Mekong. Am oberen Lauf in China gibt es bereits vier Wasserkraftwerke. Der Xayaburi-Damm liegt 350 Kilometer flussaufwärts der Hauptstadt Vientiane - Luftlinie rund 150 Kilometer nordwestlich. Er soll 820 breit und rund 30 Meter hoch werden. Die Kosten: 3,8 Milliarden Dollar - etwa 3 Milliarden Euro.
Das Design des Damms sei nach den Einwänden der Nachbarn und der Umweltschützer verändert worden, sagte der Minister. «Wir sind überzeugt, dass der Damm keine ernsthaften Umweltfolgen hat, deshalb haben wir den Baubeginn beschlossen.»
Für das bitterarme Land ohne Meereszugang ist die Stromerzeugung eine lukrative Einnahmequelle. 90 Prozent des Stroms, den das Kraftwerk Xayaburi generiert, sollen nach Thailand gehen. Die thailändische Firma Ch. Karnchang Public Company Limited ist der Bauherr. «Was erwartet man von uns? Solarenergie? Das ist viel zu teuer», sagte der Minister. Der Staudamm soll 2019 fertig werden.
Die Umweltorganisation «International Rivers» warnt vor unabsehbaren Folgen für Millionen Flussanwohner. Der Mekong sei in dieser Region ein Laichgebiet für Dutzende Fischarten, die in ihrer Fortpflanzung gestört würden. Auch die wichtigen Sedimente, die bei alljährlichen
Überschwemmungen die Felder am unteren Mekong fruchtbar machen, blieben auf der Strecke.
Mekong-Anwohner aus Thailand protestierten am Montag mit einer Flotte von 45 Booten in Vientiane gegen den Damm. Dort fand das Asem-Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs aus der EU und Asien statt. «Wir leiden schon an den Folgen der chinesischen Dämme», sagte Organisatorin Pianporn Deetes. (dpa)