Doch in der Umwelt- und Entwicklungspolitik spielten sie lange Jahre eher eine Nebenrolle, sagt der Koordinator der Initiative für Globale Trockengebiete der Weltnaturschutzunion (IUCN), Jonathan Davies.
«Wir wollen die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie wundervoll Trockengebiete sind.» Zu solchen Gebieten gehören Mittelmeerregionen ebenso wie die afrikanische
Sahara oder die mongolischen Gobi-Wüste.
Auf dem Weltnaturschutzkongress der IUCN auf der südkoreanischen Ferieninsel Cheju werben Davies und andere Experten für den Erhalt der Biovielfalt in diesen Regionen.
Die Naturschützer fordern mehr Investitionen für den Schutz und eine nachhaltige Nutzung. So betrieben die Menschen in den Trockengebieten seit Tausenden von Jahren Agroforstwirtschaft; dabei werden Landwirtschaft und Holzwirtschaft auf einer Fläche integriert. Doch in vielen Fällen werde den Menschen das Recht darauf vorenthalten, so die Experten.
Viele Trockengebiete sind von fortschreitender Wüstenbildung (Desertifikation) bedroht. Die Gründe sind vielfältig und zum größten Teil menschengemacht. Dazu gehören Überweidung, Übernutzung und die Entwaldung.
Jedes Jahr, so wird geschätzt, gehen dadurch zwölf Millionen Hektar fruchtbarer Boden verloren. Auch der
Klimawandel hat den Experten zufolge negative Folgen für die Trockengebiete.
Die Verschlechterung der Böden (Bodendegradation) führt zur Verwüstung. «Davon sind 250 Millionen Menschen direkt betroffen», sagt Davies. «Die Degradation passiert überall, auch in Deutschland», betont der Exekutivsekretär des UNCCD-Sekretariats, Luc Gnacadja. UNCCD ist das UN-Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung.
Betroffen von der Verschlechterung der Böden sind vor allem die Schwächsten der Schwachen. Von den zwei Milliarden Menschen in den Trockengebieten lebt laut UNCCD die Hälfte in extremer Armut.
Die Verschlechterung der Lage in den entferntesten Trockengebieten habe globale Auswirkungen, sagt Gnacadja. «Das bedeutet nicht nur Verlust der biologischen Vielfalt.» Auch das Wasser werde immer knapper.
Der Afrikaner aus Benin fordert, dass die Regierungen und Kommunen ihre Kräfte bei der Wiederherstellung beschädigter Regionen besser bündeln. Es handele sich nicht um «Rand- oder Ödland», betont der Experte. «Die Trockengebiete sind der Brotkorb der Erde.» (dpa)