Es stehen aber immer noch Frühsorten zur Rodung an, da sich die Flächenräumung in diesem Jahr witterungsbedingt verzögert hat. Damit war noch längere Zeit überregionale, aber auch Importware am bayerischen Markt. Längere Zeit zog der LEH billige Importware qualitativ guter heimischer Ware vor. Dies führte zu einer reichlichen Marktversorgung, verzögertem Warenabfluss sowie zu gewissen Konkurrenzsituationen und schlug sich letztlich auch im Preisniveau nieder.
Die
Erzeugerpreise für Speisefrühkartoffeln in diesem Jahr mit durchschnittlich ca. 17€/100 kg um ca. 25 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Im Jahr 2008 erlösten die Landwirte mit 23 Euro einen Rekordpreis. Das Mittel der vergangenen fünf Jahre, welches sich bei 16,40 €/100 kg errechnet, wurde aber noch gut erreicht. Auch im Bundesgebiet wurde das Preisniveau des Vorjahres mit knapp 23 Euro seit Saisonbeginn bzw. 20,40 Euro seit 6. Juli um 22 bzw. 25 Prozent verfehlt. Zumindest regional konnte ein Teil dieser Einbußen über die höhere Hektarerträge kompensiert werden.
Die Qualitäten der heimischen Knollen entsprachen weitestgehend den Anforderungen der Abnehmer bzw. des LEH. Frühzeitige Reifeförderungsmaßnahmen sowie kontrollierte Rodungen trugen dazu bei. Trotz einer nach vorläufigen Schätzungen bundesweit geringeren Frühkartoffelfläche war der Markt auch wegen regional gut bis sehr guter Erträge anhaltend gut versorgt. Insgesamt verringerte sich in Deutschland die Anbaufläche bei
Frühkartoffeln um ca. 470 ha bzw. 3,2 Prozent auf gut 14.000 ha.
Besonders stark fiel der Flächenrückgang in Bayern aus, nämlich um ca. 450 Hektar (ha) bzw. mehr als 25 Prozent auf nur noch 1.200 ha. Auch bei den Anschlusssorten im Speisesektor kam es bundesweit und speziell in Bayern nach den vorläufigen Anbauschätzungen zu deutlichen Flächeneinschränkungen. In Bayern ging die Anbaufläche um neun Prozent bzw. knapp 1.700 ha auf 16.900 ha zurück, in Deutschland um knapp acht Prozent bzw. 7.550 ha auf 87.500 ha. Zugenommen hat dagegen der Vertragsanbau von Industriekartoffeln. In Bayern um knapp 1.000 ha (3,7 Prozent) und bundesweit um 11.160 ha bzw. 7,4 Prozent.
Angesichts der geringeren Anbauflächen ist nicht mit einer überdurchschnittlich großen Erntemenge im Speisebereich zu rechnen. Im vergangenen Jahr wurden trotz eines überdurchschnittlich hohen Ertrages von fast 300 dt/ha bei Frühkartoffeln und rund 430 dt/ha bei den mittelfrühen und späten Sorten, überdurchschnittlich hohe Preise bei Frühkartoffeln und gut durchschnittliche Erzeugerpreise bei Anschlusssorten erlöst. Derzeit hat sich wegen des zögerlichen Beginns der Vermarktung lediglich eine gewisse Menge aufgestaut, die keinesfalls eine Überversorgung bedeutet. (bbv)