Auf dem Betrieb von Hubert Braun in Bretten-Büchig am Rande des Kraichgaus wurde vergangene Woche die zweite Braugerstenernte dieses Jahres eingebracht. Gemeinsam mit der Mälzerei Durst Malz, Heidelsheim, startete der Landwirt am 21. Juni, nachdem er 2 Tage zuvor die frühe Wintergerstenernte abgeschlossen hatte, den Versuch eines weiteren Anbaus von Sommergerste. Rund 50 Landwirte und Agrarexperten waren Vorort, um sich davon zu überzeugen und anschließend zu diskutieren.
"Wir brauchen experimentierfreudige Landwirte", lobte Martin Munz, Verteter der
Saaten-Union, die das Saatgut bereitstellte, den Büchiger Bauern. Zugleich warnte er aber auch, in Fruchtfolgen zu übertreiben, da Monokulturen zu Schädlingsproblemen führen könne.
Hintergrund des einmaligen Experiments ist die weltweite Verknappung an
Braugerste sowie gleichzeitig der Klimawandel. Die zweite Ernte gebe nach Ansichten von Ministerialdirigent Joachim Hauck den Landwirten die Chance, flexibel auf den Markt und die Preisentwicklung zu reagieren. Die Preise der landwirtschaftlichen Produkte werden, so Hauck weiter, künftig eng mit dem Barrel-Preis für Rohöl verknüpft sein, da wir auch Energie erzeugen und Biomasse zur Energieerzeugung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Über die Braugerstequalität konnte zu diesem Zeitpunkt noch nichts ausgesagt werden. Mit Spitzenerträgen wird jedoch nicht gerechnet. Der Feuchtegehalt des geernteten Getreides lag bei 18,6 Prozent. (Proplanta)