Die Getreideproduktion könne die Marke von 100 Mio. t erreichen, während es in der vergangenen Saison nur knapp 92,4 Mio. t gewesen seien, sagte Ressortchef Nikolai Fjodorow am vergangenen Donnerstag (22.5.) vor Journalisten beim Besuch der fernöstlichen Region Amur. Bisher habe das Ministerium ein Aufkommen zwischen 95 Mio. t und 98 Mio. t Getreide vorausgesagt. Die jüngsten Monitoringergebnisse ließen diese Annahme aber nach oben korrigieren, wurde Fjodorow von Medien zitiert.
Die
Ernteaussichten auf der von Russland annektierten Krim sind in diese Zahlen nicht einbezogen. Der Geschäftsführer der unabhängigen Agraranalysen-Agentur ProZerno, Wladimir Petritschenko, stufte die neue
Ernteprognose Fjodorows als durchaus realistisch ein. Auch ProZerno werde seine Erwartung für die
Getreideernte 2014 von 97,7 Mio. t demnächst nach oben korrigieren, kündigte Petritschenko an. Er begründete dies mit inzwischen verbesserten Ernteaussichten im Süden des europäischen Teils Russlands und in der Wolga-Region, aber auch mit der in optimalen Fristen erfolgten Frühjahrsbestellung in den Föderationsbezirken Ural und Sibirien.
Nicht ganz so zuversichtlich wie das Agraressort und ProZerno gibt sich das staatliche Agrartransportunternehmen RusAgroTrans; es rechnet mit einer Erntemenge zwischen 95 Mio. t und 97 Mio. t. Das sich daraus ableitende Exportpotential veranschlagt Chefanalyst Igor Pavenskij auf 27 Mio. t bis 28 Mio. t, darunter das für Weizen auf gut 19 Mio. t, das für Mais auf 4,5 Mio. t und das für Gerste auf bis zu 2,7 Mio. t.
Im laufenden Wirtschaftsjahr dürfte Russland laut Pavenskij insgesamt etwa 25,9 Mio. t Getreide einschließlich Körnerleguminosen und Mehl exportieren; das wären 9,5 Mio. t mehr als in der Saison 2012/13 ausgeführt wurden. Im Einzelnen soll es sich um 18,6 Mio. t Weizen, 4,0 Mio. t Mais und etwa 2,4 Mio. t Gerste handeln. Von Juli 2013 bis April 2014 wurden nach Angaben von RusAgroTrans etwa 22,9 Mio. t Getreide ausgeführt.
Unterdessen wies das Moskauer Consulting und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) auf die Abhängigkeit des russischen Körnermaisanbaus von ausländischem Saatgut ab. Zur Ernte 2014 dürften gut 80 % der betreffenden Felder mit importiertem
Maissaatgut bestellt worden sein. (AgE)