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02.06.2013 | 09:34 | Bienenvölker 

Bienen haben es dieses Jahr schwer

Hannover - In diesem Frühjahr ist alles etwas anders als sonst: Der trübste Start in das Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen macht nicht nur Menschen und Pflanzen zu schaffen, auch die Bienen haben mit Regen und Kälte zu kämpfen, berichtet der Landvolk Pressedienst.

Biene
(c) proplanta
Zwar haben die Imker ihre Bienenvölker gut durch den Winter bekommen, sagt Jürgen Frühling, Vorsitzender des Landesverbandes Hannoverscher Imker, nun fehlt den Bienen aber ein großer Teil der Frühjahrstracht. Durch die Kälte hat sich das Brutgeschäft der Bienen verzögert, zur Hauptblüte von Raps und Obstbäumen waren die Völker noch nicht so stark wie in anderen Jahren. Der Regen und die niedrigen Temperaturen, insbesondere nachts, taten ihr Übriges.

Die Bienen konnten die Frühjahrsblüte kaum nutzen: Die Pflanzen geben erst ab einer bestimmten Temperatur genügend Pollen ab, fehlender Sonnenschein und andauernder Regen hindern die Bienen am Fliegen. In seiner langen Zeit als Imker hat Jürgen Frühling ein so dramatisches Frühjahr noch nicht erlebt. Der Erfolg der Bestäubung zeigt sich erst mit der Ernte.

Nach der Raps- und Obstbaumblüte wird das Nahrungsangebot für die Bienen kleiner. Als nächstes stehen vor allem Robinie und Linde zur Verfügung, zum Abschluss der Saison die Heideblüte. Eine gute Maßnahme, um Lücken zwischen den Blühphasen zu füllen sieht Imker Frühling in der Anlage von Blühstreifen.

Völlig unabhängig von der dramatischen Witterungssituation ist der Begriff „Bienensterben“. Anders als zum Beispiel in den USA, gibt es ein solches Massensterben von Bienen in Deutschland gar nicht, verdeutlicht Jürgen Frühling. Auch das EU-Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel, der sogenannten Neonicotinoide, betreffe den Bienenschutz in Deutschland kaum.

Alle für Bienen kritischen Pflanzenschutzmittel waren auch schon vor dem EU-Entscheid in Deutschland verboten und die Auflagen für die sachgemäße Anwendung sind sehr hoch, sagt Frühling. Negative Auswirkungen der Neonicotinoide habe er in der Praxis bisher nicht beobachtet. Ob das EU-Verbot einen Effekt auf die Bienenpopulationen haben wird, müsse in den kommenden Jahren weiter geprüft und bewertet werden.

Landwirte und Rapsanbauverbände beschreiben das Verbot derweil als Bärendienst für die Bienen. Durch die erschwerten Anbaubedingungen könnte die für Bienen so wichtige Rapsfläche schrumpfen. Zum Ausgleich der fehlenden Beizung könnten außerdem zusätzliche Behandlungen mit der Pflanzenschutzspritze notwendig werden.

Auch für die Landwirtschaft sind gesunde Bienen sehr wichtig: Während Mais, Gerste und Weizen Windbestäuber sind, hängen die Erträge insbesondere bei Raps und Obst ganz entscheidend von der Bestäubung durch Honig- und Wildbienen sowie andere Fluginsekten ab. (LPD)
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