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20.06.2011 | 09:45 | Bienenvolksterben 

Bienensterben bedroht Biodiversität

Celle - Das Bienensterben hat in der vergangenen Jahren immer dramatischere Ausmaße angenommen.

Biene
In einigen Wintern sind rund ein Viertel der Völker eingegangen. Das ist nicht nur für Imker und Landwirte bedrohlich, auch die Artenvielfalt ist gefährdet, sagt Werner von der Ohe, der das Institut für Bienenkunde im niedersächsischen Celle leitet.


Was sind die Ursachen für das Bienensterben?

Von der Ohe: «Das Bienenvolksterben beobachtet man seit Jahrzehnten, aber die Verluste treten in immer schnellerer Folge auf. Schuld ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Der Hauptfaktor ist die Varroamilbe. Sie ist ein Parasit, der Ende der 70er Jahre nach Deutschland gekommen ist. Eingeschleppt wurde er mit asiatischen Bienen. Dazu kommen zu den Pilzen zählende Mikrosporidien, von den Milben übertragene Viren und teilweise Nahrungsmangel. Schlecht ernährte Bienen sind auch empfindlicher gegenüber Pflanzenschutzmitteln. Ein Mangel an Nahrung führt auch zu einer Steigerung des Varroaproblems. Außerdem können bei Proteinmangel Robustheit und Langlebigkeit der Bienen abnehmen.»


Wie kann das Bienensterben aufgehalten werden?

Von der Ohe: «Wir versuchen, sehr gezielt Medikamente anzuwenden. Auch biotechnische Maßnahmen werden genutzt. Dazu gehören etwa Drohnenwaben, die in die Bienenvölker gehängt werden. Haben sich die Milben auf der männlichen Brut niedergelassen und vermehrt, werden die Rahmen entfernt und vernichtet. Von den Landwirten wünschen wir uns mehr Brachflächen und Blühstreifen, in denen Honig- und Wildbienen auch noch im Sommer ihre Nahrung finden können. Wir erhoffen uns von der Forschung Bioenergie-Pflanzen, die für die Bienen nahrhafter sind als der Mais. Die Kommunen sollten noch stärker als bisher etwa Kreisel und Straßenböschungen bienenfreundlich bepflanzen. Und auch in privaten Gärten sollte vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Bienenverträglichkeit geachtet werden.»


Wie groß ist der Schaden?

Von der Ohe: «Die Bestäubungsleistung der Bienen ist ökonomisch etwa 15 mal höher einzuschätzen als das, was mit Honig, Wachs und anderen Produkten von den Imkereien erwirtschaftet wird. So kommen wir in Deutschland auf einen Wert von etwa 2,7 Milliarden Euro. Nach diesen Schätzungen gehört die Biene zu den drei wichtigsten Nutztieren bei uns nach Rind und Schwein. Könnte man den landwirtschaftlichen Mehrertrag errechnen, würden wir sicher auf weit höhere Summen kommen. Dazu kommt aber der Nutzen für die Artenvielfalt: Die Biene ist nicht nur für die Kulturpflanzen ein wichtiges Bestäuberinsekt, sondern auch für die vielen sogenannten Naturpflanzen. Dazu gehören Sträucher, viele Bäume und einjährige Pflanzen, die Früchte und Samen produzieren, die wiederum Kleinsäugern und Vögeln Nahrung liefern. So ist die Biene durch ihre Bestäubungstätigkeit ein Garant der Biodiversität.» (dpa)
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