„In begründeten Ausnahmefällen ist der Einsatz des Mittels im Vorernteverfahren angebracht und sinnvoll.“ Das sagt der Pflanzenbauexperte des Bauernverbandes, Frank Schiffner, im Vorfeld der öffentlichen Anhörung über den Glyphosateinsatz am heutigen Donnerstag im
Agrarausschuss des Landtages. Der
Bauernverband wird sich dazu im Agrarausschuss äußern.
Starkregen beispielsweise kann Ursache dafür sein, dass Getreidehalme abknicken und die Ähren auf dem Boden liegen. Unkrautdurchwuchs macht eine Ernte unmöglich. Um dennoch das so genannte Lagergetreide ernten zu können und Verunreinigungen auszuschließen, wird das Unkraut mit Glyphosat bekämpft. Außerdem kann erneutem Austreiben des Getreides vorgebeugt werden.
Vizepräsident Marco Gemballa appelliert zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Herbizid. „Die Anwendung zur alleinigen Steuerung des Erntezeitpunktes unterstützen wir nicht.“ Die Praxis Glyphosat lediglich zur Erleichterung der Ernte auszubringen, trage er nicht mit, stellt der Landwirt klar und fordert restriktivere Anwendungsbestimmungen.
Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, die zur Verhinderung von unerwünschtem Pflanzenwuchs im Kulturpflanzenbau oder zur Beschleunigung des Reifeprozesses bei Getreide verwendet werden. Das Unkrautbekämpfungsmittel steht in der Kritik, gesundheitsschädlich zu sein. Im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung hat das Bundesamt für Risikobewertung die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat neu bewertet. Die Auswertung von mehr als 1000 neuer Studien lieferten keine Hinweise auf eine krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Wirkung von Glyphosat.
Aus Sicht des Berufsstandes muss der Wirkstoff erhalten bleiben. Denn eine wirksame Alternative zum Glyphosat gibt es derzeit nicht. (bv-mv)