Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.04.2014 | 08:04 | Breitbandherbizid 

Bauernverband sieht keine Alternative zu Glyphosat

Neubrandenburg - Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern ist gegen ein Verbot, das Breitbandherbizid Glyphosat zur Sikkation (Beschleunigung des Reifeprozesses) von Getreide und Raps einzusetzen.

Breitbandherbizid Glyphosat
(c) proplanta
„In begründeten Ausnahmefällen ist der Einsatz des Mittels im Vorernteverfahren angebracht und sinnvoll.“ Das sagt der Pflanzenbauexperte des Bauernverbandes, Frank Schiffner, im Vorfeld der öffentlichen Anhörung über den Glyphosateinsatz am heutigen Donnerstag im Agrarausschuss des Landtages. Der Bauernverband wird sich dazu im Agrarausschuss äußern.

Starkregen beispielsweise kann Ursache dafür sein, dass Getreidehalme abknicken und die Ähren auf dem Boden liegen. Unkrautdurchwuchs macht eine Ernte unmöglich. Um dennoch das so genannte Lagergetreide ernten zu können und Verunreinigungen auszuschließen, wird das Unkraut mit Glyphosat bekämpft. Außerdem kann erneutem Austreiben des Getreides vorgebeugt werden.

Vizepräsident Marco Gemballa appelliert zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Herbizid. „Die Anwendung zur alleinigen Steuerung des Erntezeitpunktes unterstützen wir nicht.“ Die Praxis Glyphosat lediglich zur Erleichterung der Ernte auszubringen, trage er nicht mit, stellt der Landwirt klar und fordert restriktivere Anwendungsbestimmungen.

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, die zur Verhinderung von unerwünschtem Pflanzenwuchs im Kulturpflanzenbau oder zur Beschleunigung des Reifeprozesses bei Getreide verwendet werden. Das Unkrautbekämpfungsmittel steht in der Kritik, gesundheitsschädlich zu sein. Im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung hat das Bundesamt für Risikobewertung die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat neu bewertet. Die Auswertung von mehr als 1000 neuer Studien lieferten keine Hinweise auf eine krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Wirkung von Glyphosat.

Aus Sicht des Berufsstandes muss der Wirkstoff erhalten bleiben. Denn eine wirksame Alternative zum Glyphosat gibt es derzeit nicht. (bv-mv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wegen Glyphosat: Menschenrechtler beschweren sich bei OECD über Bayer

 Beschränkungen für Glyphosat sollen weiter gelten

 Glyphosat-Verzicht: Pflügen die wirksamste Alternative

 Bezwingt der Umweltretter Glyphosat einen Traditionskonzern?

 Glyphosat-Alternative in Deutschland frühestens 2030

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa