Sowohl die finanzielle Gesamtausstattung als auch die einzelnen Schwerpunkte genügten nicht den ehrgeizigen Zielen der Agenda 2030 und anderer internationaler Vereinbarungen, stellten die Organisationen am Donnerstag zur Veröffentlichung ihres «Kompass 2019: Zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik» fest.
Die deutsche ODA-Quote verfehle erneut das 0,7-Prozent-Ziel und die Mittel für die Ärmsten der Armen entsprächen ebenfalls nicht den internationalen Verpflichtungen, hieß es. Die ODA-Quote bezeichnet Entwicklungsausgaben im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen, einer bestimmten Messgröße der Wirtschaftsleistung. Die Quote gibt die Aufwendungen der Geberländer für Entwicklungszusammenarbeit wieder und soll die Leistungen der Geber untereinander vergleichbar machen.
«In den am wenigsten entwickelten Ländern sind Hunger und Armut besonders hoch, aber die Zuwendungen dorthin stagnieren seit Jahren. Wir fordern deshalb einen finanziellen Stufenplan für die kommenden Jahre, um die Lebensbedingungen benachteiligter Familien insbesondere auf dem Land langfristig zu verbessern», erklärte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.
Entwicklungsminister Gerd Müller erklärte, er werde sich in den Haushaltsverhandlungen für zusätzliche Mittel und Planungssicherheit für die nächsten Jahre einsetzen. «Der heute vorgestellte Bericht mahnt völlig zu Recht an: Die Ärmsten sind am meisten auf unsere Unterstützung angewiesen», so der CSU-Politiker. Gerade Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung.
Zur Afrikapolitik der Bundesregierung ziehen die Organisationen eine «gemischte Bilanz». Während die verstärkte Förderung von Landwirtschaft und
Ernährung der richtige Weg zur Hunger- und Armutsbekämpfung sei, diene der Fokus auf Migrationsabwehr und Bekämpfung von Fluchtursachen nicht diesen Zielen. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Auswirkungen von Gewalt und Krieg auf Kinder: Jedes fünfte Kind weltweit ist von Konflikten betroffen.