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05.04.2011 | 13:31 | Lebensmittelpreise 

WLV: Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln sind moderat und überfällig

Münster - Die heimischen Landwirte begrüßen die aktuellen Prognosen führender Wirtschaftsexperten über eine weltweit wachsende Nachfrage und steigende Preise bei Nahrungsmitteln.

Lebensmittelpreise
Nach Ansicht des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) verbindet sich damit auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben die Hoffnung auf bessere Zeiten. Viele Jahrzehnte habe die Landwirtschaft als Inflationsbremse Nr. 1 fungiert. Zahlreiche Betriebe hätten aufgrund der ständig sinkenden Milch-, Getreide- und Fleischpreise ihre Hoftore für immer dicht machen müssen. Die weltweit anziehende Nachfrage könnte nach Ansicht des WLV nun eine Trendwende einläuten weg von den traditionellen Tiefstpreisen.

„Die enorme Marktmacht und der Werte vernichtende Wettbewerb der hiesigen Discounter und des Lebensmitteleinzelhandels haben dazu geführt, dass wir in Deutschland heute die europaweit niedrigsten Preise für Nahrungsmittel zahlen. Dies ist gerade für einkommensschwache Mitbürger erfreulich. Aber dies hat auch dazu geführt, dass sich der wirkliche Wert unserer Qualitätsprodukte oft nicht mehr auf den Preisschildern wiederfindet. Zudem bedeuten die jetzt angekündigten Preiserhöhungen für Fleisch- und Milchprodukte von 10 bis 20 Prozent keine Katastrophe für unsere Verbraucher“, sagte WLV-Präsident Franz-Josef Möllers heute in Münster.

Gemeinsam mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO sieht der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband die Hauptursache für die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln im ungebremsten Anstieg der Weltbevölkerung und in den sich ändernden Ernährungsgewohnheiten in vielen Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas. Mit dem Wohlstand steige auch die Nachfrage nach Milch- und Fleischprodukten und damit nach mehr Getreide zur Erzeugung derselben. Regionale Ernteausfälle, die Spekulation an den internationalen Terminbörsen und die zunehmende Nutzung von Getreide zur Erzeugung erneuerbarer Energien würden diesen Trend verstärken, ihn aber nicht begründen.

Die aktuell in einigen Medien geführte Diskussion über den Biosprit E 10 wertet der WLV als durchsichtigen Versuch, die wahre Ursache für Preiserhöhungen zu verschleiern und die eigenen Beschaffungskosten für den Rohstoff Getreide zu drücken. Wenn nur 2,5 Prozent der deutschen Getreideernte für die Erzeugung des neuen Biotreibstoffs verwertet würden, könne darin kaum die Ursache für die angekündigten Preiserhöhungen bestehen.

„Bereits in den 1980er Jahren lag der Getreidepreis bei ca. 25 Cent pro kg. Dieses Preisniveau haben wir erstmals seit langer Zeit in den Jahren 2007/08 und jetzt im Wirtschaftsjahr 2010/11 wieder annähernd erreicht. Wenn Teile der Ernährungsindustrie jetzt mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger niedrigere Getreidepreise anmahnen, um den Welthunger zu bekämpfen, ist das in vielfacher Hinsicht unappetitlich“, sagte WLV-Präsident Möllers. (wlv)
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