Der Importpreis für US-Weizen war von durchschnittlich EUR 240,- pro t im Jahr 2006 auf EUR 382,- pro t cif Rotterdam im ersten Semester 2008 in die Höhe geschnellt. Das LEI fand keinen Beweis für einen Zusammenhang zwischen den höheren Getreidepreisen und Spekulation an den Agrarmärkten.Zwar habe der spekulative Handel zugenommen, aber auch das Volumen der anderweitigen Geschäfte sei gestiegen, erläutern die Agrarökonomen. Die Ursachen der heftigen Preisausschläge sehen sie in anderen Faktoren auf der Angebots- und Nachfrageseite.
Die Untersuchung war von Oxfam Novib in Auftrag gegeben worden. Die Nichtregierungsorganisation wollte auch geklärt wissen, ob die Dominanz weniger multinationaler Konzerne wie Bunge, Cargill und ADM im internationalen Getreidehandel zu dem Preisauftrieb und damit zu höheren Gewinnen dieser Unternehmen geführt habe. Der LEI-Studie zufolge haben die Großkonzerne in der Phase hoher
Getreidepreise tatsächlich höhere Gewinne erzielt. Die Wissenschafter konnten aber nicht nachweisen, dass spekulative Geschäfte der Handelshäuser dafür ursächlich gewesen wären. Allerdings stellten die Experten fest, die multinationalen Konzerne könnten durch ihr weltumspannendes Netzwerk an An- und Verkaufsstellen sehr flexibel reagieren. Da sie sowohl auf der Produktseite des Marktes handelten, nämlich mit Getreide, als auch auf der Vorleistungsseite, wie zum Beispiel mit Düngemitteln, bildeten sie eine integrierte Wertschöpfungskette. (BMLFUW/AIZ)