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06.07.2023 | 03:03 | Jagdreform 

Reform der Jagd in Brandenburg rückt näher - SPD sieht Kompromiss positiv

Potsdam - Die Chance für eine Reform des Jagdgesetzes in Brandenburg rückt näher: Nach CDU und Grünen wertet auch die SPD im Landtag den Kompromissvorschlag von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) positiv.

Jagdreform Brandenburg
Mehr Einfluss für kleinere Waldbesitzer, mehr Pflichten für Jäger: Der neue Kompromissvorschlag von Umweltminister Vogel für ein Jagdgesetz stößt bei allen Koalitionsparteien auf positives Echo. Die SPD bringt noch einen neuen Vorschlag ein. (c) Bergringfoto - fotolia.com
Er sieht unter anderem mehr Pflichten für Jäger und mehr Einfluss für kleine Waldbesitzer vor und soll einen jahrelangen Streit beenden. Hinter den Kulissen sei etwas erarbeitet worden, «was durchaus rund ist», sagte der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im Landtag, Wolfgang Roick (SPD), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. SPD-Agrarpolitiker Johannes Funke sagte, der Vorschlag könne das Zusammenspiel von Waldeigentümern und Jägern verbessern. Er wies auf die geplanten gemeinsamen Vor-Ort-Termine beider Seiten hin.

Der Agrarausschuss-Vorsitzende kann sich nach eigenen Angaben auch vorstellen, dass der Umgang mit Wölfen im Jagdgesetz aufgenommen wird. Derzeit ist dies in einer Wolfsverordnung geregelt. Die Maßgabe solle sein, dass ein Abschuss weiter die Ausnahme bleibe, sagte Roick. Enthalten ist im Entwurf auch ein Verbot, freilaufende Katzen und Hunde zu erschießen. Bisher ist dies Jägern ab 200 Meter Entfernung der Tiere vom letzten Haus erlaubt. Die SPD-Fraktion sieht hierbei noch Diskussionsbedarf.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - ein Zusammenschluss von Wald-Naturschützern - hält den Vorschlag für einen richtigen Schritt hin zu mehr Einfluss mittlerer und kleinerer Waldbesitzer auf die Jagd. Der Landesvorsitzende Michael Luthardt nannte am Mittwoch unter anderem die Verringerung der Mindestfläche für einen Jagdbezirk und die Verkürzung der Pachtdauer als große Fortschritte. Fast 100.000 Waldbesitzer gibt es in Brandenburg, wenige haben mehr als 75 Hektar.

CDU-Fraktionschef Jan Redmann hatte am Dienstag von einem guten Kompromiss gesprochen. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Benjamin Raschke hatte sich ebenfalls zufrieden gezeigt, auch wenn er sagte: «Mit mehr Grün wäre mehr möglich gewesen.»

Nach langem Streit hatte Vogel einen Reformvorschlag vorgelegt. Das Ziel bleibt, die Baumschäden durch Wild zu senken, um Mischwälder beim Waldumbau zu schonen. Dafür sollen auch mehr Tiere geschossen werden. Die Mindestgröße für einen eigenen Jagdbezirk soll auf 75 Hektar halbiert werden, nicht stärker, wie früher geplant. Künftig soll möglich sein, dass sich auch kleinere Waldbesitzer mit weniger als 75 Hektar Fläche zusammenschließen und das Jagdrecht ausüben können.

Jäger müssen nach den Plänen für Wildschäden an Bäumen auch Ersatz zahlen. Jagdzeiten sollen verlängert werden, um mehr Abschüsse im Winter zu haben, dafür ist im Sommer eine Ruhezeit geplant. Was nicht kommt, ist ein Rechtsanspruch für einen Jagderlaubnisschein. Der Landesjagdverband hatte die Pläne begrüßt.
dpa/bb
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