«Wir sehen, wie gute Unternehmer im Sonderkulturbereich bereits Flächen in Tschechien oder Polen pachten, weil sie das Problem wie in Deutschland nicht haben», sagte
Sonnleitner in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Der unternehmerische Freiraum sei in Deutschland «enorm eingeengt», in den Nachbarstaaten aber nicht. «Es sind schon einige dorthin gegangen, und immer mehr denken darüber nach», sagte er anlässlich des Beginns der Spargelernte.
Sonnleitner lehnt die Regelung der Bundesregierung zum stärkeren Einsatz deutscher Arbeitsloser weiter ab. «Obwohl wir durch die Saisonarbeitskräfte noch wettbewerbsfähiger würden und sogar Investitionen in Deutschland vorantreiben, werden wir extrem gebremst», sagte er. Der Bauernpräsident hofft aber auf Entspannung der Lage, weil die Arbeitsagenturen die Regelung flexibler umsetzen sollen. «Es ist eine Verbesserung, aber das ist mir viel zu wenig», sagte er. Der
Bauernverband hatte im vergangenen Jahr über zu wenige Helfer bei der Ernte geklagt, weil die Bundesregierung dabei über eine Quote mehr deutsche Arbeitslose einsetzen will.
Trotz heftiger Kritik auch aus der Union hält die Regierung an der Regelung fest. Allerdings sollen die Arbeitsagenturen je nach regionaler Situation flexibler agieren. Generell sollen weiter 20 Prozent und in Härtefällen zehn Prozent der Erntehelferzahl aus dem Jahr 2005 deutsche Arbeitslose und nicht Arbeitskräfte etwa aus Polen sein. Weitere Vermittlungsbemühungen um deutsche Arbeitslose sollen aber künftig wegfallen, wenn keine Aussicht auf Erfolg besteht. Die polnischen
Erntehelfer seien «sehr flexibel und sehr fleißig» gewesen, sagte Sonnleitner. Im Jahr 2005 waren 325 000 ausländische Saisonarbeitskräfte im Einsatz. (dpa)