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07.08.2015 | 09:28 | Trockenheit 2015 

Niedrigwasser macht Schifffahrt zu schaffen

Duisburg / Dresden - Immer weniger Wasser unterm Kiel: Die anhaltende Trockenheit bereitet den Schiffen auf deutschen Flüssen Probleme. Die Elbe hat am meisten mit Niedrigwasser zu kämpfen.

Probleme durch Niedrigwasser
Leinen los heißt es zwar noch bei den Binnenschiffern. Aber das Niedrigwasser beeinträchtigt sie zunehmend. Die Frachter nehmen weniger Ladung mit, in Sachsen fahren keine Ausflugsdampfer mehr. (c) proplanta
In Dresden führt sie so wenig Wasser wie seit 51 Jahren nicht mehr. Aber auch auf dem Rhein können Schiffe manche Anlegestellen nicht mehr anlaufen.

Frachter fahren allerdings weiter - sie nehmen in der Regel nur weniger Ladung mit. Besonders niedrig sind die Pegelstände derzeit an Oder, Havel/Spree und Elbe, berichtete die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. Weser, Ems, Main, Neckar und Donau seien zumindest streckenweise betroffen. Sie haben aber Staustufen.

Die Binnenschifffahrt ist besonders auf der Elbe beeinträchtigt. «Da gibt es schon Schwierigkeiten bei einzelnen Schwerlasttransporten», sagte der Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt, Jörg Rusche, am Donnerstag in Duisburg. Einige Elb-Standorte seien bereits nicht mehr erreichbar. Niedrigwasser gebe es zwar auch am Rhein und an der Donau, an der Elbe sei das Wasser aber schon längere Zeit niedrig. So außergewöhnlich wie im Hitzejahr 2003 sei die Lage aber nicht.

Die Binnenschiffer nehmen bei Niedrigwasser weniger Ladung mit. Nach Angaben des Bundesverbands der Binnenschifffahrt verzichten sie auf 10 bis 20 Prozent Ladung, teils auf noch mehr. Oder die Kunden halten mehr im Lager vor, je nach Vereinbarung. Ob es wirtschaftliche Einbußen gibt, können die Binnenschiffer derzeit noch nicht absehen.

Ausflugsschiffe sind stärker betroffen: Die Sächsische Dampfschiffahrt musste ihren Betrieb erneut einstellen. Am Rhein fährt die Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt (KD) Anlegestellen wie Lorch, Bad Hönnigen und Bad Breisig nicht mehr an, sagte KD-Sprecherin Nicole Becker. Der historische Schaufelraddampfer «Goethe» muss seinen Einsatz bei «Rhein in Flammen» quittieren. Der Dampfer werde ab diesem Freitag in Köln eingesetzt, dort sei die Fahrrinne tiefer. Die Koblenzer «Rhein»-Zeitung hatte vorher darüber berichtet. Dafür fährt die «Rheinfantasie» beim Feuerwerksspektakel.

Auch die Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer geht am Rhein nur noch dort an Bord, wo genug Wasser ist. Die Loreley-Linie Weinand aus Kamp-Bornhofen berichtet ebenfalls, dass manche Anlegebrücke nicht mehr angesteuert wird. Wegen eines Fahrfehlers war ein Frachter mit Mais auf einem Rhein-Nebenarm bei Wiesbaden steckengeblieben, in Nackenheim bei Mainz war es eine Jacht.

Die Schiffer müssen derzeit aber nicht befürchten, dass sie den Betrieb einstellen: «Wenn ein Niedrigwasserstand erreicht ist, dann wird für einen bestimmten Streckenabschnitt eine bestimmte Tiefe garantiert», sagte Hydrologe Peter Hörter von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest in Mainz.

Das Niedrigwasser sorgt auch für ungewöhnliche Funde. Im hessischen Edersee waren Ruinen wieder aufgetaucht, die sonst unter der Oberfläche liegen. Auch Tschechien kämpft mit extremer Trockenheit und niedrigem Wasser. Die Moldau wurde an ihrem Oberlauf im Böhmerwald für Wassersportler gesperrt, wie ein Sprecher des dortigen Nationalparks mitteilte. Im nordböhmischen Decin (Tetschen) kam in der Elbe ein Hungerstein zum Vorschein, ein Zeichen für Missernten. (dpa)
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