Im Freistaat werde der Bedarf an Schweinefleisch derzeit nur zu 74 Prozent aus hiesiger Landwirtschaft gedeckt, sagte Reinholz am Dienstag bei der Vorstellung des Thüringer Agrarberichts in Erfurt. «Es gibt also keine Veranlassung, hier regelnd einzugreifen.» In Thüringen wurden nach Ministeriumsangaben seit 2010 fünf Anlagen für Mastschweine, Sauen oder Ferkel mit 1.500 Mastplätzen neu errichtet. Anlagen dieser Größenordnung bedürfen der umweltrechtlichen Genehmigung.
Der Bestand in Thüringen hat sich laut
Agrarbericht seit 2009 von knapp 760.000 auf fast 830.000 Schweine im Jahr 2012 erhöht. Neun von zehn Tiere werden in Anlagen mit mehr als 1.000 Plätzen gehalten. Weiter rückläufig ist hingegen der Bestand an Rindern (2012: 338.500) und Schafen (2012: 108.000).
In Nordthüringen regt sich derzeit Protest gegen eine große Schweinemastanlage in Immenrode (Landkreis Nordhausen). Proteste hatte es in den vergangenen Jahren unter anderem auch in Oldisleben (Kyffhäuserkreis) gegeben.
Reinholz zufolge geht mehr als die Hälfte der Umsätze in der Thüringer Landwirtschaft auf das Konto der Tierhaltung. Zwei Drittel der rund 24.000 Agrarbeschäftigten seien in der Tierwirtschaft tätig. In den Jahren 2011 und 2012 flossen in Thüringen insgesamt 179 Millionen Euro in den Bau moderner Ställe.
Der Agrarbericht prognostiziert für die nächsten Jahre einen spürbaren Rückgang beim
Maisanbau für die Energiegewinnung. Grund seien die zu erwartenden Förderbeschränkungen durch die Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Derzeit wächst in Thüringen auf 23.000 Hektar Mais für Biogasanlagen. Auch bei Raps für Biodiesel geht der Bericht von einem Rückgang aus. (dpa/th)